Unser Beitrag für Mensch und Erde - Alnatura

und Natu r tex ti lien. Unsere Märkte füh- ren sämt liche Alnatura Artikel ...... 86 Prozent unserer Herstellerpartner nahmen daran teil. Viele Hersteller antworteten ...
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Unser Beitrag für Mensch und Erde

Nachhaltigkeitsbericht 2013/14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Inhalt „Drei Schritte tue nach innen, dann den nach außen.“

Rudolf Steiner

er Alnatura Nachhaltigkeitsbericht stellt erstmalig unseren Beitrag für Mensch und Erde in einer gebündelten Form dar. Wir möchten durch diesen Bericht informieren, die Transparenz unserer Leistungen erhöhen und einen Eindruck vermitteln, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen Alnatura gelebt wird. Wir beschreiben Maximen, die Alnatura seit fast 30 Jahren prägen. Dabei gehen wir insbesondere auf die Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre ein und legen einen Schwerpunkt auf die Geschäftsjahre 2011/12 und 2012/13. Im Mittelpunkt steht dabei das Kerngeschäft von Alnatura – der Handel mit Bio-Lebensmitteln.

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Der Bericht orientiert sich an den anerkannten Berichtsstandards. Er berücksichtigt übergreifende Berichtsprinzipien mit dem Ziel, ausgewogen und nachvollziehbar zu sein und Auskunft über wesentliche Nachhaltigkeitsthemen von Alnatura zu geben. Unsere zentralen Anspruchsgruppen (Stakeholder)

sind die interessierte Öffentlichkeit, unsere Mitarbeiter sowie unsere Geschäftspartner. Um deren Informationsanforderungen gerecht zu werden, haben die Abteilung Nachhaltigkeit und die zuständigen Fachbereiche einige Indikatoren für diesen Bericht erstmalig erhoben. Diese werden wir in Zukunft beobachten und kontinuierlich erfassen. Unserer Vision Sinnvoll für Mensch und Erde folgend, berichten wir in zwei zentralen Abschnitten zunächst über unseren Beitrag für den Menschen (d. h. unser Engagement im Sozialen und Kulturellen) und danach über unseren Beitrag für die Erde (unsere Umweltleistungen). Ein einleitender Abschnitt informiert über das Unternehmen sowie über unseren Anspruch und unser Verständnis von Nachhaltigkeit im Alltag.

Vorwort

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Wer wir sind und was wir tun

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Wie wir Nachhaltigkeit verstehen

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Wie wir Nachhaltigkeit angehen

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Unser Beitrag für den Menschen

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Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit

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In Verbindung mit unseren Kunden

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Die Alnatura Arbeitsgemeinschaft

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Langfristige Partnerschaften

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Sinnvolle Initiativen

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Unser Beitrag für die Erde

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Die Alnatura Produkte

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Das Sortiment der Alnatura Super Natur Märkte

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Umweltschonende Standorte

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Der Weg unserer Produkte in die Regale

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Bio und Nachhaltigkeit

Klappseite

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Vorwort Liebe Mitmenschen, im Jahr 1962, ich war zwölf Jahre alt, erschien das Sachbuch Der stumme Frühling von Rachel Carson, mit dem sie die Konsequenzen unseres Handelns in Bezug auf Umweltthemen aufzeigen wollte. Ich erinnere mich noch gut an die diversen Diskussionen, die meine Eltern mit Freunden und Bekannten darüber führten. Während einige der Ansicht waren, dass wir unser Denken über die Umwelt ändern und den Einsatz von DDT und anderen Giftstoffen stoppen müssten, vertrauten andere auf die modernen Naturwissenschaften und vertraten die Auffassung, dass der technische Fortschritt nun mal zu Veränderungen in der Umwelt führe. Der erste Bericht des Club of Rome Die Grenzen des Wachstums von 1972 wurde ebenfalls heftig und kontrovers diskutiert. Mittlerweile wissen wir, dass die Prognosen von Donella Meadows hinsichtlich der Umwelt- und Ressourcensituation erstaunlich genau zutrafen. Auf dieser Erkenntnis basierte der Gipfel von Rio de Janeiro im Jahre 1992, eine Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung. Die Notwendigkeit eines anderen Handelns war akzeptiert, die Teilnehmer beschäftigten sich mit dem nächsten Schritt: der Frage, woran sich dieses Handeln orientieren sollte. Hierfür präzisierten sie den Begriff der Nachhaltigkeit. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung, ein Beratungsgremium der Bundesregierung, knüpft heute an die Definition von Rio an: „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirt schaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“ Nach meinem Verständnis ist es nicht genug, Nachhaltigkeit über die genannten drei Dimensionen zu charakterisieren. Die zentrale, sinngebende vierte Dimension fehlt. Nur wenn wir uns darauf verständigen, was der Sinn der Erde und was der Sinn des Menschen ist, und die Erde nicht als ein Rohstofflager begreifen, das wir „intelligent plündern“ sollten, gewinnen wir eine Orientierungshilfe für unser zukünftiges Denken und Handeln. Der Oberberghauptmann Carl von Carlowitz beschrieb 1713 in seiner über 400 Seiten starken Schrift Sylvicultura Oeco-

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nomica erstmals den pfleglichen Umgang mit der Natur, insbesondere mit dem Wald. Er entwickelte das Prinzip der nachhaltigen Forstwirtschaft, demzufolge nur so viele Bäume in einem Wald geschlagen werden, dass genug Baumbestand für die Zukunft bleibt. Im übertragenen Sinn geht es bei diesem Nachhaltigkeitsprinzip um die Erhaltung der Erde als Rohstofflieferant und Energiequelle. Bei Alnatura haben wir dieses mittlerweile klassische Nachhaltigkeitsverständnis weiterentwickelt: Wir verstehen die Erde als einen lebendigen Organismus mit einem Bedürfnis zur ständigen Entwicklung. Die Menschen haben die Fähigkeit, die Natur in ihrer Entwicklung so zu fördern, dass sie sich besser entfalten kann als ohne die Unterstützung durch den Menschen. Ein gutes Beispiel für diese zukunftsgerichtete und entwicklungsorientierte Nachhaltigkeitssicht ist der biologisch-dynamische Landbau (Demeter). Die biologischdynamischen Methoden und Präparate unterstützen Lebensprozesse, sodass besonders hochwertige Lebensmittel entstehen. Zugleich entwickeln sich die Bodenqualität und das gesamte Gleichgewicht innerhalb des „Organismus Demeter Hof“. Diese äußerst anspruchsvolle, der Erde zugewandte Form der Landwirtschaft unterstützen wir bei Alnatura unter anderem mit aktuell rund 100 Alnatura Produkten in Demeter-Qualität. Für die Orientierung eines nachhaltigen Handelns ist das zugrunde liegende Verständnis der Erde von Bedeutung – und noch mehr das Menschenbild. Begreifen wir den Menschen als Reiz-Reaktionswesen oder als ein sich selbst bestimmendes und zur Erkenntnis fähiges Individuum? Macht man den Menschen „zum Maß aller Dinge“, hat dies einen radikalen Paradigmenwechsel zur Folge: Sofern die Verwirklichung des freien Menschen das höchste und wichtigste „Produkt“ einer Gesellschaft ist, müssen alle Aktivitäten darauf ausgerichtet werden. Der Mensch steht nicht mehr im Dienste der Wirtschaft und Gesellschaft, sondern die Wirtschaft dient dem Menschen und seiner Entwicklung. Das gilt auch für das Unternehmen Alnatura. Die Mitarbeiter sollen keine mechanischen Rädchen im Getriebe des Unternehmens sein, sondern Teil des lebendigen Orga-

nismus Alnatura, in welchem sie sich entwickeln und sinnstiftende Aufgaben gestalten können. Aus diesen Gedanken heraus haben wir bei Alnatura zu der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsdimension die kulturelle als die wesentliche Dimension hinzugefügt. Die kulturelle oder Sinn-Dimension ist den anderen Dimensionen vorgelagert: Nur, wenn wir die Frage nach dem Sinn unseres menschlichen Daseins und nach dem Sinn der Erde beantwortet haben, können wir unser wirtschaftliches, ökologisches und soziales Handeln sinnvoll ausrichten. Warum oder wofür wir handeln, bestimmt, wie wir handeln. Bei Alnatura folgen wir dieser Erkenntnis seit Anfang an. Dies kommt in unserer Vision Sinnvoll für Mensch und Erde zum Ausdruck. Wir versuchen seit der Gründung von Alnatura, die zu lösenden Aufgaben von vielen verschiedenen Perspektiven aus auf die Verträglichkeit für Mensch und Erde zu beurteilen. Die Sinnfrage nimmt dabei die zentrale Rolle ein. Dieses ganzheitliche Denken richten wir am Grundsatz der Kundenorientierung aus. Denn wir haben erkannt, dass Wirtschaften unter den Bedingungen der Arbeitsteilung immer bedeutet, mit anderen für andere tätig zu sein. Deshalb ist unser Streben darauf gerichtet, für unsere Kunden die bestmöglichen Leistungen zu ent wickeln. Bestmögliche Leistungen und damit das Kernziel von Alnatura sehen wir in der Entwicklung von Bio-Produkten und Dienstleistungen, die die Menschen in ihrer Entwicklung fördern – denn dies bedeutet einen Beitrag zu mehr Sinn in der Gesellschaft. Unsere Kundenorientierung führt dazu, dass die Kunden unsere Leistungen honorieren. Wir erwirtschaften somit Gewinn als Folge unserer Ausrichtung, nicht als Ziel per se. Die Ertragskraft zu sichern ist gleichzeitig unerlässliche Bedingung dafür, unser Ziel der Entwicklung des Menschen weiterverfolgen zu können.

Die Arbeitsgemeinschaft Alnatura strebt danach, alle Handlungen möglichst bewusst auszuführen. Neben den zu berücksichtigenden Nachhaltigkeitsdimensionen geht es uns insbesondere um die Suche nach kreativen Lösungen, die einen Beitrag zur Verbesserung der Situation auf dem Planeten Erde bewirken. Neben wenigen großen Entwicklungsschritten sind es meist die vielen kleinen Detailverbesserungen, die zu mehr Nachhaltigkeit führen. Nachhaltigkeit ist insofern ein permanenter Entwicklungs- und Veränderungsprozess. Große Wirkung entfaltet sich, wenn möglichst viele Menschen im beruflichen und privaten Umfeld bewusst nach mehr Nachhaltigkeit streben. Das Bewusstsein und den Willen zu mehr Nachhaltigkeit zu wecken, darin liegt für Alnatura eine wesentliche Aufgabe. Wir möchten mit unserem Verständnis von Nachhaltigkeit andere Menschen und Unternehmen dazu anregen, Nachhaltigkeit neu, das heißt sinnbestimmt zu denken und für die Entwicklung von Mensch und Erde zu handeln. Mit herzlichen Grüßen,

Prof. Dr. Götz E. Rehn, Gründer und Geschäftsführer von Alnatura

Neben den Prinzipien des ganzheitlichen Denkens und des kundenorientierten Handelns wollen wir die Selbstverantwortlichkeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern. Mitarbeiterentwicklung hat deswegen bei Alnatura einen hohen Stellenwert. Alle Aktivitäten von der Lehrlingsbildung bis zur Förderung von Führungskräften bauen auf dem Prinzip des Selbst-Lernens durch Erfahrung auf. Dabei kommt der Kunst eine besondere Rolle zu. Die Integration der Kunst in die Mitarbeiterentwicklung reicht von den Theaterprojekten Abenteuer Kultur der Lehrlinge bis zu den KennenlernSeminaren für neue Filialteams, die künstlerische Erfahrungsmöglichkeiten unterstützen.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Wer wir sind und was wir tun

Unsere Produkte sind darüber hinaus in den Filialen unserer Handelspartner zu finden:

e atur Märkt ura Super N at ln A er d ädten Standorte iedenen St in 40 versch

A

lnatura handelt seit 1984 ausschließlich mit Lebensmitteln in Bio-Qualität. Für einen Lebensmittelhändler ist dies nach

lich. Damit erhöhen wir die Verfügbarkeit von Bio-Lebensmitteln – und unterstützen die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft.

unserer Überzeugung der beste Weg, um Sinnvolles für Mensch und Erde zu

bewirken. In 80 Alnatura Super Natur Märkten von

Zwei Wege der Alnatura Produkte zum Kunden

Hamburg bis Konstanz und in rund 3 500 Verkaufsstellen unserer Handelspartner fi nden die Kunden rund 1 040 verschiedene Bio-Produkte der Marke Alnatura. Unser gesamtes Sortiment in den Alnatura Filialen umfasst über 6 000 Artikel.

Unser Kerngeschäft: Bio verbreiten Die Alnatura Produktions- und Handels GmbH vertreibt biologische Lebensmittel, die sie in enger Abstimmung mit ihren Herstellerpartnern entwickelt. Damit fördern wir die Verbreitung von Bio-Produkten und dadurch den ökologischen Landbau als zukunftsfähige und besonders nachhaltige Form der Landwirtschaft. Wir möchten möglichst vielen Menschen den Zugang zu BioLebensmitteln eröffnen. Deshalb orientieren wir uns eng an den Wünschen unserer Kunden. Alnatura wächst kontinuier-

Mit rund 1 040 Produkten ist Alnatura die Marke mit dem größten Bio-Sortiment in Deutschland. Dazu kommen rund 60 Produkte der Marke 24/7 Bio, die exklusiv in den Alnatura Filialen erhältlich sind. Unsere Kunden finden Alnatura Produkte in Alnatura Super Natur Märkten sowie im Sortiment unserer Handelspartner. Ein Großteil der Alnatura Produkte wird in den Verkaufsstellen der Handelspartner verkauft. Jeder der aktuell 80 Alnatura Super Natur Märkte bietet mit rund 6 000 verschiedenen Produkten eine umfangreiche Versorgung mit BioLebensmitteln sowie mit Naturkosmetik und Natur tex tilien. Unsere Märkte führen sämtliche Alnatura Artikel sowie Produk te zahlreicher innovativer und bekannter Naturkosthersteller. Zusätzlich bieten unsere Handelspartner die Alnatura Bio-Lebensmittel in rund 3 500 Drogerie- und Supermärkten in 14 europäischen Ländern an.

Meilensteine in der Historie von Alnatura

Gründung Alnatura Produktions- und Handels GmbH

Erste Alnatura Produkte bei dm und tegut…

Alnatura Produkte bei Budnikowsky

· 100 Prozent Strom aus Wasserkraft · Start der Saatgutaktion

· Preis Entrepreneur des Jahres 2005 von Ernst&Young an Götz Rehn · 500. Alnatura Produkt

Kooperation Alanus Hochschule und Honorarprofessur Götz Rehn

· 1. Platz beim Ethical Brand Monitor von brands&values · 50. Alnatura Super Natur Markt

· Start Initiative Vielfalterleben · IHK-zertifizierte Zusatzqualifikation Naturkosthandel · 1. Platz beim CSR Tracker der IFH Köln · Deutscher Nachhaltigkeitspreis: Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen

1984

1986

1999

2003

2005

2007

2009

2011

1985

Gründung Arbeitskreis Qualität

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1987

Erster Alnatura Super Natur Markt in Mannheim

2000

10. Alnatura Super Natur Markt

2004

Preis Nachhaltiger Mittelstand 2004 der Ethik Bank

2006

· 25. Alnatura Super Natur Markt · Start Initiative Faire Milchpreise für unsere Milchbauern

2008

· Glastüren vor allen Kühlregalen in den Alnatura Filialen · Start des Bienenschmaus

2010

· Eigenes ökologisch errichtetes Verteilzentrum in Lorsch · Start Veranstaltungsreihe Nachhaltigkeit für Mitarbeiter

1. Platz beim CSR Tracker der IFH Köln

2013 2012

· Erster Alnatura Migros Bio-Markt in der Schweiz · 1 000. Alnatura Produkt

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

ionen Organ isat In d iesen ied gl it M ra ist A lnatu tner: ar sp ag tr bzw. Ver

Unsere Unternehmensführung Gründer von Alnatura und Geschäftsführer ist Prof. Dr. Götz E. Rehn. Seit April 2013 hat Alnatura mit Wulf K. Bauer einen zweiten Geschäftsführer. Zusammen mit den Bereichsverantwortlichen bilden sie das Beratungs- und Entscheidungsgremium, den Alnatura Leitungskreis. Er leitet und fördert die Entwicklung der Alnatura Arbeitsgemeinschaft und ist für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens verantwortlich. Um einen wechselseitigen Informationsaustausch zwischen Führungskräften und Mitarbeitern zu gewährleisten, finden regelmäßig Dialogforen, Impulstage und die jährliche Zukunftskonferenz statt.

Nachhaltiges Wachstum Seit vielen Jahren verzeichnet Alnatura eine positive Geschäftsentwicklung, die schon seit über einer Dekade über den Zuwächsen des Marktes für Bio-Lebensmittel liegt. Im Geschäftsjahr 2011/12 erwirtschaftete Alnatura einen Umsatz von 518 Millionen Euro. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. In 2013 wurden bis September bereits zehn neue Alnatura Filialen eröffnet. Das Geschäftsjahr 2012/13 wurde mit einem Umsatz von 593 Millionen Euro abgeschlossen. Das entspricht einem Wachstum von fast 15 Prozent zum vorausgegangenen Geschäftsjahr.

+ 11 % + 16 %

518

+ 11 %

5

465 + 18 % 400

Mio. €

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361 306

3

2

1

0 GJ 07/08

GJ 08/09

GJ 09/10

GJ 10/11

GJ 11/12

Umsatzwachstum (netto) der Geschäftsjahre 2007/08 bis 2011/12. Der Gesamtumsatz bei Alnatura stieg in diesem Zeitraum jedes Jahr um mehr als zehn Prozent.

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Chancen und Herausforderungen Nachhaltig wachsen und wirtschaften – das ist der Weg, den Alnatura gehen möchte. Die Wertschätzung und das Vertrauen unserer Kunden spiegeln sich in vielen Auszeichnungen von Alnatura als nachhaltigste Marke und nachhaltigstes Unternehmen wider. Dennoch ist uns bewusst, dass noch viel zu tun ist. Der Anspruch an uns selbst sowie die Erwartungen der Stakeholder an unsere Nachhaltigkeitsleistungen nehmen stetig zu. Insbesondere die Ansprüche unserer Kunden an unsere Produkte steigen; sei es in Bezug auf eigene Ernährungsgewohnheiten, Arbeitsbedingungen in der Lieferkette, Klimawirkung oder artgerechte Tierhaltung. Auf derartige Aspekte einer nachhaltigen Wirtschaftsweise möchten wir in Zukunft noch stärker eingehen und tätig werden. So arbeiten wir intensiv an Richtlinien zur Einhaltung von sozialen Mindeststandards und einem Konzept zum Thema Tierwohl. Seit Unternehmensgründung spielt Nachhaltigkeit bei Alnatura eine zentrale Rolle. Bisher stehen wir bezüglich strukturierter Prozesse und Methoden noch am Anfang, um unsere Nachhaltigkeitsleistungen unternehmensweit messbar zu machen und steuern zu können. Das wollen wir ändern. Unser Ziel ist ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement, das uns dabei unterstützt, unsere Leistungen gezielt zu verbessern. Dazu gehören eine detaillierte Kennzahlenerfassung, auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden können, sowie eine transparente Berichterstattung und verbindliche Ziele für ökologische und soziale Themen. Als grundlegendes Instrument dient der Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan (siehe S. 13 f.).

Weitere Herausforderungen begegnen uns im Zusammenhang mit unserem Unternehmenswachstum. Viele neue Arbeitsplätze sind entstanden, Prozesse wurden und werden standardisiert, um effizienter wirtschaften zu können. Unsere ganzheitliche Unternehmenskultur und die Selbstverantwortung in der Arbeit unserer Mitarbeiter trotz dieser zunehmend erforderlichen Standardisierung zu bewahren, ist eines unserer größten Anliegen. Besondere Herausforderungen liegen für uns darin, unser Warenwirtschaftssystem in diesem Geschäftsjahr 2013/14 umzustellen und die Alnatura Idee noch besser erlebbar zu machen für unsere Mitarbeiter, Kunden und Partner. Auch in Bezug auf die Rohwarenbeschaffung ist das Wachstum der letzten Jahre spürbar. Die zunehmende Nachfrage nach Alnatura Produkten erfordert immer größer werdende Mengen an biologischen Rohwaren. Die Nachfrage übersteigt die landwirtschaftlichen Erträge in Deutschland seit Jahren. Nach wie vor stellen zu wenige Landwirte auf biolo gische Anbaumethoden um. Alnatura steht vor der Herausforderung, die Balance zu finden: zwischen Einkaufspreisen, die der biologischen Erzeugung von Lebensmitteln gerecht werden, und wettbewerbsfähigen Verkaufspreisen. Unsere sowie die Aufgabe der gesamten Bio-Branche sehen wir darin, Synergien bestmöglich zu nutzen und so die ökologische Landwirtschaft in Deutschland zu fördern.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Produkte wichtig, weshalb wir sie in einer ansprechenden, modernen Aufmachung anbieten. Schließlich legen wir den bestmöglichen Preis für unsere Lebensmittel fest. Darunter verstehen wir den günstigsten Preis, der bei Erfüllung unseres Qualitätsanspruchs möglich ist.

Unsere Unternehmensgrundsätze

Wie wir Nachhaltigkeit verstehen

N

achhaltigkeit ist wesentlicher Teil der Alnatura Unternehmenskultur. Unser Verständnis von Nachhaltigkeit leitet sich unmittelbar aus der Unternehmensvision ab und leitet

uns im Denken und Handeln.

Sinnvoll für Mensch und Erde Als Götz Rehn in den 1980er Jahren ein Unternehmen ins Leben rufen wollte, stand für ihn nicht das Produkt oder ein wirtschaftliches Ziel im Vordergrund, sondern der Anspruch, Sinnvolles für Mensch und Erde zu leisten. Bis heute spiegeln sich in diesem Leitmotiv Ursprung und Vision von Alnatura. Seit Gründung der Alnatura Produktions- und Handels GmbH im Jahr 1984 bis heute, ist der Leitsatz Sinnvoll für Mensch und Erde die Motivation für unser Handeln. Dieser Vision folgend, ist das individuelle Denken und Handeln konsequenterweise nachhaltig. Daraus leitet sich unser Nachhaltigkeitsverständnis ab. Übertragen auf das klassische Verständnis von Nachhaltigkeit, heißt das für uns, den Menschen als Individuum zu fördern und gleichzeitig die Natur zu respektieren. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Dimension verstehen wir den Unternehmensertrag nicht als originäres Ziel unseres Tuns, sondern als Voraussetzung, weiterhin sinnvoll wirtschaften zu können. Auf unseren Alltag übertragen bedeutet sinnvoll für den Menschen: langfristige Partnerschaften mit Landwirten und Herstellern pflegen, unseren Kunden ökologische und hochwertige Lebensmittel anbieten und unseren Mitarbeitern eine Arbeit ermöglichen, mit der sie etwas bewirken können. Für die Erde handeln wir sinnvoll, indem wir respektieren, dass sie ein lebendiger Organismus mit

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Bedürfnissen und kein unendlich verfügbares Rohstofflager ist. Diesem Gedanken wird nach unserem Verständnis der ökologische Landbau am besten gerecht, denn er arbeitet im Einklang mit der Natur (siehe Klappseite).

Wie wir im täglichen Handeln Vision und Mission umsetzen, ist in den Alnatura Unternehmensgrundsätzen verankert: • Ganzheitlich denken Unser Handeln wollen wir stets auf die Verträglichkeit für Mensch und Umwelt überdenken. • Selbstverantwortlich sein Wir handeln selbstständig und engagiert und lassen unsere Kreativität in unser tägliches Tun einfließen. • Kundenorientiert handeln Die Zuwendung zu unseren Kunden ist gleichzeitig der Maßstab für den Umgang der Mitarbeiter untereinander und den Umgang mit unseren Partnern.

Die geistig-kulturelle Dimension Den klassischen Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales fügen wir die geistig-kulturelle Dimension hinzu. Mit ihr ergänzen wir die Perspektive, die unser Denken über Mensch und Erde beinhaltet. Da das Denken das Handeln leitet, verstehen wir die geistige Perspektive als unabdingbare Dimension. Denn erst die Erkenntnis, welche Auswirkungen unser Verhalten hat, versetzt uns in die Lage, Sinnvolles zu erkennen und daran unser Handeln auszurichten. Kurz: Nachhaltiges Handeln folgt aus nachhaltigem Denken. Diese Bewusstseinsbildung, die jeder Mensch nur individuell leisten kann, wollen wir fördern (siehe S. 16 f.).

Die Wertekultur und Haltung, die sich in unseren Grundsätzen widerspiegelt, erschließt sich unseren Mitarbeitern in unterschiedlichen Projekten. Hierzu gehören unter anderem: • Kulturimpuls In dem zweitägigen Seminar entdecken unsere Mitarbeiter durch Gruppenübungen, aber auch durch künstlerische Aktivitäten, wie Vision, Mission und tägliche Arbeit im Zusammenhang stehen. • Abenteuer Kultur Hier erproben sich unsere Lehrlinge unter professioneller Anleitung in Theaterstücken, die sie vor Kollegen, Familien und Freunden aufführen. Das gemeinsame



Erschaffen von etwas Nichtalltäglichem und das Entdecken der eigenen Kreativität führt die jungen Kollegen zusammen. Die Lernenden kehren nach dieser Erfahrung mit gestärktem Selbstbewusstsein und mehr Eigeninitiative an ihren Arbeitsplatz zurück. Bickenbacher Winterspiele Die Mitarbeiter am Unternehmenssitz in Bickenbach haben zu Weihnachten die Möglichkeit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und sich schauspielerisch auszuprobieren. Mit viel Engagement interpretieren sie Theaterstücke, was bei den Kollegen im Rahmen der gemeinsamen Weihnachtsfeier Jahr für Jahr auf große Begeisterung stößt.

Unser Nachhaltigkeitsbild: Die Lemniskate Unser Nachhaltigkeitsverständnis verbildlichen wir durch die Lemniskate – das Unendlichkeitszeichen. Die Lemniskate verbindet unsere neun Dimensionen der Nachhaltigkeit und zeigt ihre Wechselwirkungen zueinander. Sie ist das Ergebnis eines Ideenaufrufes an unsere Mitarbeiter. Wir hatten gefragt, wie sie Nachhaltigkeit bei Alnatura abbilden würden. Basierend auf dem Entwurf einer Kollegin aus München, ist schließlich die heutige Version der Lemniskate entstanden. Die Lemniskate hat einen engen Bezug zu unserer Vision Sinnvoll für Mensch und Erde. Kultur, Soziales und Wirtschaft auf der linken Seite beziehen sich auf den Menschen. Die Umweltseite untergliedert sich in verschiedene Dimensionen der Natur. Sie würden auch ohne den Menschen existieren, stehen jedoch unter seinem Einfluss und ermöglichen ihm das Leben auf der Erde.

Beste Bio-Qualität zum günstigsten Preis Aus der Unternehmensvision leitet sich unsere Mission ab: Alnatura bietet Leistungen für Beste Bio-Qualität in ästhetischer Anmutung zum günstigsten Preis. Folglich haben wir bei ihrer Umsetzung höchste Ansprüche an die Artikel der Marke Alnatura. Die Qualität unserer Produkte steht daher an erster Stelle. Wir verkaufen ausschließlich zertifizierte Bio-Lebensmittel und lassen jedes Alnatura Produkt bei der Entwicklung von unserem Arbeitskreis Qualität prüfen. Dieses Gremium besteht aus sechs externen, unabhängigen Experten und ist innerhalb der Bio-Branche einzigartig. Ohne Zustimmung dieser Expertenrunde kommt kein Alnatura Produkt auf den Markt (siehe S. 32 ff.). Über die Qualität hinaus ist uns auch die ästhetische Gestaltung unserer

Unser Verständnis von Nachhaltigkeit

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Wie wir Nachhaltigkeit angehen

Alnatura Wesentlichkeitsmatrix für Nachhaltigkeitsthemen

sehr wesentlich für Stakeholder

D

ie Entwicklung und der Vertrieb von Bio-Produkten allein erfüllen noch nicht

Qualität · Fair gehandelte Produkte · Regionale und saisonale Produkte

Wachstum Bio · Gesicherte Rohwarenqualität & -menge · Langfristige Partnerschaften

Effizienter Handel · B Beschaffung von Ge- und Verbrauchsmaterialien · E Erneuerbare Energien (Nutzung/Produktion) · T Treibhausgasemissionen

Qualität · Nachhaltige Herstellerpartner · Qualitätsanspruch und -sicherung · Tierwohl · Transparente Lieferkette · Verpackungen der Alnatura Produkte

Mi Mitarbeiter M · E Einkommen · Familienfreundliches Unternehmen · Flexible Arbeitswelt

aus steht die Abteilung in regelmäßigem Austausch mit der Geschäftsführung.

Alnatura in der Gesellschaft · Einsatz für Biodiversität/Verzicht auf Gentechnik

unser Verständnis von Nachhaltigkeit. Wesentlich ist, das Unternehmen in

Wesentliche Themen

Wachstum Bio · Verbandsware

allen Abläufen, auch den vor- und nach-

gelagerten, kontinuierlich weiterzuentwickeln. Hierfür hat Alnatura eine eigene Abteilung Nachhaltigkeit

und den Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan ins Leben

gerufen.

Strukturen für Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist seit jeher ein Teil der täglichen Arbeit für alle Kollegen. So waren schon die ersten Alnatura Produkte 1986 in Bio-Qualität. Auch in unserem ersten Alnatura Super Natur Markt, eröffnet 1987 in Mannheim, wurden Bio-Lebensmittel angeboten. Bereits in dieser Filiale haben wir auf eine umweltschonende Ladengestaltung geachtet. So bestanden viele Ladenregale und -möbel aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. In den Folgejahren hat Alnatura den Umweltgedanken in den Filialen kontinuierlich weiter ausgebaut, etwa im Hinblick auf Energieeffizienz und Öko-Strom (siehe S. 39 ff.). Diese Entwicklung bei der Ladengestaltung ist Sinn- und Vorbild für den Nachhaltigkeitsprozess im gesamten Unternehmen: Die Nachhaltigkeits themen bei Alnatura wurden im Laufe der Jahre immer komplexer, gleichzeitig wuchsen unsere eigenen Ansprüche und die der Kunden. Die Gründung einer Serviceabteilung Nachhaltigkeit in 2009 war daher ein konsequenter Schritt. In der Abteilung Nachhaltigkeit gestalten wir unternehmensübergreifende Themen wie die Bildung von Nachhaltigkeitszielen und ein Kennzahlensystem. Zudem sammeln und kanalisieren die Mitarbeiter der Abteilung Ideen, führen gemeinsam mit den Fachbereichen Nachhaltigkeitsprojekte durch, liefern Einschätzungen zu konkreten Fragen und kommunizieren intern und extern zu Nachhaltigkeit. Die Abteilung ist ein Teil des Bereichs Qualität, Recht und Nachhaltigkeit und wird von der Bereichsverantwortlichen im Leitungskreis, dem Alnatura Führungsgremium, vertreten. Darüber hin-

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Die Mitarbeiter von Alnatura setzen sich täglich mit einer Vielzahl von Themen mit Nachhaltigkeitsbezug auseinander. Um sicherzustellen, dass die wesentlichen Themen vorrangig angegangen werden, haben wir die Alnatura Wesentlichkeitsmatrix erarbeitet. Dieser systematische Ansatz ermöglicht einen unternehmensweiten Blick: In der Matrix gewichten wir Themen, die für das Unternehmen Alnatura im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit bedeutend sind. Hinsichtlich der Themen orientierten wir uns an Nachhaltigkeitsstandards unter Einbeziehung von Veröffentlichungen zum (Bio-)Lebensmittelhandel. Hierzu fand auch ein ausführlicher Austausch mit Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen statt – zum Beispiel mit unserem Bereich Mit arbeiterservice und -entwicklung oder mit dem Alnatura Verbraucherservice. Dadurch flossen die Sichtweisen verschiedener Interessengruppen ein. Eine Kundenumfrage in einer Alnatura Filiale und ein Rollenspiel mit Trainees aus anderen Bio-Unternehmen haben unser Bild ergänzt. Alle ausgewählten Themen haben wir analysiert: Je höher die Erwartungen von Interessengruppen (Stakeholdern) wie Kunden, Mitarbeitern oder Geschäftspartnern und je höher die Chancen und Risiken für unseren Unternehmenserfolg, als umso wesentlicher stufen wir das Thema in der Matrix ein. Die wesentlichsten Themen haben im Vergleich eine höhere Priorität: Mit ihnen beschäftigen wir uns am intensivsten – sowohl in unserem täglichen Tun als auch in diesem Nachhaltigkeitsbericht. Die Gewichtung der Themen in der Matrix 2013 erfolgte mit externer Unterstützung. Intern konnten der Alnatura Leitungskreis – bestehend aus den beiden Geschäftsführern und den Bereichsverantwortlichen – und neun Fachbereiche ihre Perspektiven einfließen lassen.

Mitarbeiter · Förderung beruflicher Entwicklung

wesentlich für Stakeholder

Qualität · Ganzheitliche Entwicklung der Alnatura Produkte · Ganzheitliches Sortiment in Alnatura Filialen · Mindestanforderungen für Filiallieferanten Ef E Effizienter Handel · Auslastung Mitarbeiter · Gesundheitsmanagement · Mitarbeitervielfalt

Effizienter Handel · Ressourceneffizienz und Entsorgung · Standortgestaltung · Wegeoptimierung Mitarbeiter · Interne Bildung zu Nachhaltigkeit · Kennzahlensystem Nachhaltigkeit Alnatura in der Gesellschaft · Kommunikation über Nachhaltigkeit

wesentlich für Aln atu ra

seh r wesentlich für Aln atu ra

Ausschnitt aus der Alnatura Wesentlichkeitsmatrix mit den vier wesentlichsten Quadranten

Der Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan Die Handlungsfelder unseres Nachhaltigkeitsfahrplans zeigen, wo wir die größten Hebel für mehr Nachhaltigkeit bei Alnatura sehen. Sie wurden in 2012 von der Abteilung Nachhaltigkeit gemeinsam mit neun von elf Alnatura Fachbereichen erarbeitet. Im Oktober 2012 konnten bei einer Veranstaltung alle Mitarbeiter am Unternehmenssitz den Fahrplan kennenlernen und ihre Sichtweisen einbringen. Die relevanten Fachbereiche definieren jedes Jahr mit Unterstützung der Abteilung Nachhaltigkeit ihre Schwerpunkte im Nachhaltigkeitsfahrplan und entwickeln für die entsprechenden Handlungsfelder Ziele und Maßnahmen für drei Jahre. Diese Zielfindung aus den Fachbereichen heraus stellt bestmöglich sicher, dass die Ziele und das Thema Nachhaltigkeit in die tägliche Arbeit integriert sind. Seit 2013 widmen wir uns im Fahrplan verstärkt der gezielten quantitativen Erfassung bisheriger und zukünftiger Leistungen. Die Fachbereiche unterstützen damit ein Kennzahlensystem für Nachhaltigkeit, das die Abteilung Nachhaltigkeit mit externer Unterstützung entwickelt.

Überprüfung und Aktua lisierung der Handlungsfelder (Schwerpunkte)

Fachbereiche Bestandsauf nahme zur Zielerreichung

Zielerarbeitung, Umsetzung im täglichen Arbeiten

Abteilung Nachhaltigkeit Prozesskoordination, inhaltliche Unterstützung

Defi nition von Zielen und Maß nahmen in den Handlungsfeldern

Bestandsaufnahme zum Status der Umsetzung

Information für alle Mitarbeiter

Im Prozess der Zielfi ndung für den Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan arbeiten die Fachbereiche und die Abteilung Nachhaltigkeit eng zusammen.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Der Alnatura Nachhaltigkeitsfahrplan Produktmanag em Qual it ätsmanag ent, ement und Logistik

I n fo r m Kom m ations- u nd u tech n n i k ationsik

Ex pa nsion und Ei nr ichtung

Le itfaden fü r na ch Al natu ra Ve rpac ha ltige ku ngen , To ol zu r Optim ier un g von Al natu ra Tr an spor tve rp ac ku ngen

Energ iee ffi zie nz Fi lia len

Sortiment/ Produkte

Hersteller partner und Lieferanten

Verpackungen der Alnatura Produkte

in un se re n

Te c h n is f ü r r e ib c he Vor au s se t u n g slo se Te le z u n ge n a rbe it

Logistik

Umweltfreund liches Unternehmen

Langfristige Partnerschaften

Wegeoptimierung

Tierwohl

Nachhaltige Herstellerpartner

Regionale und saisonale Produkte

Mindestanforderungen für Filiallieferanten

Fair gehandelte Produkte

Verbandsware

Ganzheitliche Entwicklung der Alnatura Produkte

lia len

ak t de r Fi Stä rk ere r Kont Um feld ih re m lok ale n

lia len mit

Mitarbeiter

Gesellschaft liches Engagement

Bewusstseinsbildung

Ressourceneffi zienz und Entsorgung

Förderung berufl icher Entwicklung

Einsatz für Biodiversität/ Verzicht auf Gentechnik

Nachhaltigkeitsbericht

Auslastung

Standortgestaltung

Flexible Arbeitswelt

Lokale Verbundenheit

Kennzahlensystem Nach haltigkeit

Nachhaltige Logistikdienstleister

Beschaffung von Ge- und Verbrauchsmaterialien

Familienfreundliches Unternehmen

Interne Bildung zu Nachhaltigkeit

Gesundheitsmanagement

Kommunikation über Nachhaltigkeit

Verkehrsträger

S or t i m

Vertrieb und Fi

entsm

a n a ge

ment Ve r sc h r S t a nd if t lic hu n g in ards a t e r n uc h f ü g d ie n ic r Wa r e e le bt e r h n Ve r or d t von de r E G - Ök o g r upp e n , nu n g e r fa sst sind

M it a r b u nd - e eiterser v ice ntw ic k lu ng L er n

Unser Beitrag für den Menschen

Netzwerk zu Nachhaltigkeit

en u nd la ü ber Nac h h a n g f r is t ige s L lt ig keit er ne n

Ganzheitliches Sortiment in Alnatura Filialen

L og i s

tik

t io n r e du k S c h ie n e ns io n s E m is r c h me h r u z . B . d or t e p t ra ns

unik K om m

ation

k e it h c h a lt i g Na c h n d M i t m a n e d Ku n r i n ge n u e n g b i e e u fz na h ne n a O pt io

Die aktuell 28 Handlungsfelder des Fahrplans gehen wir als Schwerpunkte in Sachen Nachhaltigkeit an. Oft zahlen mehrere Abteilungen auf ein Handlungsfeld ein, wie die Beispielthemen der Fachbereiche zeigen.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit

O

hne Wissen kein Gewissen – das trifft gut, warum wir bei Alnatura so viel Wert auf Bewusstseinsbildung für Nach haltigkeit legen. Wenn Menschen bewusst ist, was nachhaltig ist, und

wir einen nachhaltigen Konsum. Gleichzeitig informieren wir umfassend über Optionen für nachhaltiges Handeln und darüber, was wir tun. Damit machen wir unseren Kunden, Mitarbeitern und Partnern ein Angebot, sich aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen.

ihnen gleichzeitig Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, dann sind wesentliche Voraussetzungen für nachhaltiges Handeln gegeben. In der Information und den Mitmach-Angeboten für Mitarbeiter und Kunden sieht Alnatura folglich eine zentrale Aufgabe.

Ganzheitlich wirken Als Lebensmittelhändler haben wir primär die Aufgabe, unsere Kunden zuverlässig mit den von ihnen gewünschten Produkten zu versorgen. Unser Rollenverständnis geht noch darüber hinaus: Da wir ausschließlich Bio-Lebensmittel, Naturtextilien und Naturkosmetik anbieten, ermöglichen

Auch in der direkten Kommunikation mit Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern haben wir die Möglichkeit, Menschen für Nachhaltigkeit zu begeistern. Damit liegen in jedem Gespräch Chance und Verpflichtung, denn je mehr Menschen nachhaltig handeln, desto mehr Sinnvolles für Mensch und Erde entsteht.

Mitarbeiter daran zeigte eine Befragung, die die Technische Universität Berlin 2012 am Unternehmenssitz durchführte. Hierdurch fühlen wir uns bestätigt, unsere Informationsreihen und Handlungsempfehlungen fortzuführen. Dazu gehören unter anderem: • Artikel zu Nachhaltigkeitsthemen in jeder Ausgabe der Mitarbeiterzeitung So regen wir zum Beispiel Fahrgemeinschaften an, informieren über nachhaltige Verpackungen oder laden zu unserer Veranstaltungsreihe Nachhaltigkeit ein. • Veranstaltungsreihe Nachhaltigkeit Alle sechs bis acht Wochen informieren und diskutieren externe Experten am Unternehmenssitz zu Themen wie nachhaltigem Fischkonsum, erneuerbaren Energien oder über das Engagement von Organisationen wie terre des hommes. • Informationsblatt in der Alnatura Startermappe Neue Mitarbeiter finden dort einen Überblick zu

oder sich erkundigen, warum das neue Alnatura Verteilzentrum mit Holz- anstelle von Stahlregalen gebaut wurde (siehe S. 45).

Kommunikation über Nachhaltigkeit Die Voraussetzung für nachhaltiges Handeln des Menschen ist Wissen über Nachhaltigkeit. Aus dem Wissen kann bewusstes nachhaltiges Denken folgen – und daraus entsprechendes Handeln. Wir nutzen auch deswegen alle unsere Kanäle, um Informationen anzubieten, sowohl über Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Bio und Alnatura als auch darüber hinaus. Das Alnatura Kundenmagazin enthält in jeder Ausgabe Beiträge zu Nachhaltigkeit, etwa zu ökologischer Kleidung. Seit 2012 greifen wir Themen auf, die Einblick in schwierige Bereiche geben, zum Beispiel bei der Abwägung von öko-

Impulse für Mitarbeiter Für unsere Kunden und Partner versuchen wir Vorbild zu sein. Voraussetzung hierfür ist, dass wir Nachhaltigkeit zunächst selbst verinnerlichen. Das Interesse der Alnatura

Den Online-Kalender mit 30 Tipps für nachhaltiges Verhalten besuchten rund 40 000 Menschen.

• Nachhaltigkeit skale nder:

30 Tage, 30 Tipps!

Gehen Sie auf Entdeckungsreise durch unsere bunte und lebendige Welt der Nachhaltigkeit: Entdecken Sie täglich einfache und tolle Tipps, wie Sie Gutes für die Umwelt tun können. Einfach im Bild nach links und rechts klicken, die klickbaren Motive fi nden und tolle Tipps lesen.

Auf ins Gewimmel



Nachhaltigkeit bei Alnatura und Anregungen für nachhaltiges Verhalten im Büro- oder Filialalltag. Zweistündige Einführungsveranstaltung zur Alnatura Nachhaltigkeit Insbesondere neue Kollegen am Unternehmenssitz können sich detailliert informieren und Anregungen einbringen. Die Veranstaltung wird alle zwei Monate angeboten. Eintägiges Nachhaltigkeitsseminar für alle Lehrlinge seit 2011 Im Anschluss an das Seminar setzt jeder Lernende eine Idee zu nachhaltigerem Handeln in seiner Ausbildungsfiliale um. Die Einfälle reichen von selbstgebauten Vogelhäusern aus Recyclingmaterialien wie alten Obstkisten bis hin zum Anlegen eines Beetes mit Bio-Saatgut in Weinkisten, um Kunden zur Förderung von Biodiversität anzuregen.

Darüber hinaus ist Nachhaltigkeit in der täglichen Arbeit unserer Mitarbeiter präsent – etwa wenn Kollegen oder Kunden anregen, Verpackungen nachhaltiger zu gestalten,

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logischen Aspekten und Produktschutzanforderungen bei Verpackungen. Ebenso informieren wir im Alnatura Newsletter, auf der Alnatura Webseite sowie bei Facebook und Twitter. Im Juni 2012 und 2013 rief der Rat für nachhaltige Entwicklung, ein Beratungsgremium der Bundesregierung, zu Aktionen für mehr Nachhaltigkeit auf. Bei uns entstand in 2012 ein Nachhaltigkeitskalender für unsere Website sowie eine Sonderbeilage im Kundenmagazin. In 2013 führten wir eine Nachhaltigkeitsrallye in den Alnatura Super Natur Märkten durch. In unseren Filialen liegt eine Broschüre aus, die erläutert, wie Alnatura Nachhaltigkeit versteht und umsetzt. Gleichzeitig finden die Leser Tipps für das eigene Handeln. 2012 haben wir die Nachhaltigkeitsbroschüre neu aufgelegt. Die 20 000 Exemplare waren bereits nach einem halben Jahr vergriffen – doppelt so schnell wie geplant. Für uns ist dies ein Beleg für das Interesse der Alnatura Kunden an unseren Aktivitäten.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

In Verbindung mit unseren Kunden Alnatura Geschäftsführer Götz Rehn gibt beim Kundenabend in einer Berliner Filiale im Mai 2013 Antworten auf Kundenfragen.

D

er Wert eines Unternehmens hängt von der Wertschätzung seiner Kunden ab. So umreißt Götz Rehn die Bedeutung unserer Kunden. Von ihnen brauchen und wollen wir Rückmeldungen,

h seien sie bestärkend oder auch kritisch. Nur dadurch ng können wir eine konsequente Kundenorientierung er sicherstellen. Nicht zuletzt deshalb lautet unser uf Grundsatz im Kundendialog: Wir kommunizieren auf en Augenhöhe mit unseren Kunden und bieten ihnen re transparente und verlässliche Informationen für ihre Kaufentscheidung.

Lebendiger Dialog Im Juli 2013 wurden in unseren 80 Alnatura Super Natur atur tigt. Märkten täglich mehrere zehntausend Einkäufe getätigt. mitIn den Filialen ist der Kontakt zu unseren Kunden unmitamit telbar, deswegen informieren wir bevorzugt dort. Damit kommt unseren Filialkollegen eine Schlüsselrolle zu. Siee erarbeiten sich in Seminaren umfangreiches Wissen zu Wachen renkunde, zur Qualität der Produkte und zum ökologischen mpeLandbau. Dadurch können sie unsere Kunden kompetent beraten. Dies spiegelt auch die Servicestudie BiorviceSupermärkte 2012 des Deutschen Instituts für Servicetenzqualität wider, in der Alnatura den höchsten Kompetenzichte. grad aller betrachteten Handelsunternehmen erreichte. en in Auch die Mitarbeiter unserer Handelspartner erfahren llegen ein- bis zweitägigen Schulungen durch Alnatura Kollegen mehr über das Alnatura Sortiment.

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Kann eine Frage nicht im direkten Gespräch in der Filiale beantwortet werden, hilft unser Verbraucherservice. Die Mitarbeiter bearbeiten jede Anfrage individuell – im Geschäftsjahr 2011/12 waren es 33 000 Telefonate, E-Mails oder Briefe. Die Anliegen unserer Kunden reichen von Wünschen für neue Produkte und Filialstandorte über

Reklamationen bis hin zu neuen Service-Ideen. Großen Zuspruch finden auch die Kundenabende in Alnatura Filialen mit Geschäftsführer Götz Rehn. Mehrmals im Jahr beantwortet er bei diesen Treffen Kundenfragen, diskutiert kritische Themen und nimmt Anregungen auf.

Auf den Grund gegangen: PAYBACK Seit Mitte 2012 kooperieren wir mit PAYBACK. Viele unserer Kunden hatten sich ein Bonusprogramm gewünscht oder wollten ihre PAYBACK-

Online stehen mehrere Feedback-Möglichkeiten zur Ver fügung: Die Produktdatenbank bietet eine Bewertungsoption, die sowohl positive als auch kritische Rückmeldungen zu einzelnen Produkten für jeden sichtbar macht. Unsere Facebook-Seite betreuen heute, vier Jahre nach ihrer Gründung, zwölf Alnatura Kollegen aus verschiedenen Abteilungen im Wechsel. 60 000 Menschen verfolgen unsere Meldungen auf Facebook. Auf Twitter sind wir ebenfalls vertreten.

Karte bei Alnatura einsetzen. Wir sehen es als

Ideengeber Kunde

In PAYBACK haben wir einen Partner mit lang-

Chance, noch mehr Menschen für Bio zu begeistern, indem sie ihre bei anderen PAYBACK-Partnerunternehmen

ge sammelten

Punkte

bei

Alnatura einlösen oder auch den umgekehrten Weg gehen können. Unsere Kunden können ihre gesammelten Punkte für Spendenprojekte einsetzen.

jähriger Erfahrung und hohen Sicherheitsstan-

Die Anmerkungen unserer Kunden initiieren oder verstärken viele Ideen, die wir sorgfältig prüfen. In den Geschäftsjahren 2011/12 und 2012/13 führten Kundenanregungen auch zu zwei richtungsweisenden Projekten: • Die Einführung des Bonusprogrammes PAYBACK im Juni 2012. • Der Start des Projekts Optimierung der Alnatura Verpackungen in 2013 (siehe S. 35). Die steigende Zahl von Kundenfragen zu Gesundheits- und Umwelteffekten von Verpackungsmaterialien war ein wesentlicher Impuls für dieses Projekt.

dards gefunden. Die Informationen, die wir über den Einsatz der PAYBACK-Karte unserer Kunden erhalten, nutzen wir zur gezielten Kundenansprache sowie zur kundenorientierten Anpassung unseres Sortiments.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Die Alnatura Arbeitsgemeinschaft

J

edem Mitarbeiter eine sinnvolle Beschäftigung zu ermöglichen, ist das Ziel von Alnatura. Dabei verstehen wir Alnatura als Arbeitsgemeinschaft. Hierzu gehören die Filialkollegen sowie die Mitarbeiter am Unternehmenssitz im süd-

kompetenzen Inspirieren, Coachen, Steuern und Eingreifen. Das Programm wird weitergeführt und durch ein unternehmensweites Konzept der kollegialen Beratung ergänzt. Führungskräfte unterstützen sich so gegenseitig und lösen Problemstellungen in Alltagssituationen.

hessischen Bickenbach, der Bürostandorte in Alsbach und im Verteilzentrum in Lorsch. Zusammen schaffen wir die Alnatura Unternehmenskultur, die unsere Kunden in den Filialen, im Verbraucherservice, auf unserer Homepage und den übrigen Kommunikations-

Als wachsendes Unternehmen ist es eine große Herausforderung, insbesondere neuen Mitarbeitern unsere auf Selbstverantwortung ausgelegten Grundsätze zu vermitteln und gleichzeitig Kernprozesse stärker zu standardisieren.

instrumenten erleben.

Ganzheitlich denken – Selbstverantwortlich sein – Kundenorientiert handeln Nach diesen Grundsätzen arbeiten wir zusammen. Jeden Mitarbeiter sehen wir als Individuum mit unterschiedlichen Kenntnissen, Fähigkeiten und Eigenschaften. Dies prägt unsere Unternehmenskultur, in der wir offen und fair miteinander umgehen und aneinander lernen wollen. Die Alnatura Mitarbeiter schätzen die Kultur, wie eine Mitarbeiterbefragung zeigte, die wir 2011 von einem externen Unternehmen durchführen ließen. In 14 der 20 abgefragten Dimensionen schnitten wir besser ab als der Vergleichswert aus anderen Unternehmen und wissenschaftlichen Analysen. Wir werden die Befragung wiederholen, um unsere Entwicklung zu bewerten. Die Befragung hat verdeutlicht: Wie Mitarbeiter geführt werden, hat bedeutenden Einfluss darauf, wie sie ihren Arbeitsalltag erleben. Unsere Art der Führung beschreibt unser Bereichsverantwortlicher Mitarbeiterservice und -entwicklung mit den Worten „Führung bei Alnatura sollte immer die Erhöhung der Selbstführungskompetenz und damit die Freiheit des Mitarbeiters zum Ziel haben“. Mehr Details stehen in den Alnatura Führungsgrundsätzen für Mitarbeiter Führung und Selbstverantwortung. Grundlagen der Zusammenarbeit. Seit 2013 erhalten unsere Führungskräfte im Programm Fokus Führung Unterstützung, diese Grundsätze im Alltag umzusetzen. Alle Alnatura Führungskräfte beschäftigen sich in Workshops eingehend mit den Führungs-

20

Die Mitarbeiterbefragung 2011 wurde durchgeführt, um Informationen zur Mitarbeiterzufriedenheit zu erhalten und herausfordernde Aspekte schnell anzugehen. Die folgenden Grafiken zeigen in vier der 20 Dimensionen die Alnatura Bewertung ( ) in Relation zum Vergleichswert ( ).

Allgemeine Arbeitszufriedenheit gesamt 1 2 3 4 5 6 7 niedrig

hoch

Wertorientierung (Kunde, Mensch, Erde) gesamt 1 2 3 4 5 6 niedrig

hoch

Unternehmensgrund sätze gesamt 1 2 3 4 5 niedrig

hoch

Zufriedenheit mit Führung gesamt 1 2 3 4 5 niedrig

hoch

Alnatura Mitarbeiterbefragung 2011/12

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

zusammen. Alnatura plant aktuell ein Projekt mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V., um Menschen mit Behinderungen stärker zu integrieren.

Alnatura Mit sammeln die ar in m n. se ge en un Im Bien neue Erfahr ig und viele arbeiter Hon

Deshalb wollen wir allen neuen Kollegen möglichst viele Anknüpfungspunkte an unsere Unternehmenskultur ermöglichen. Dafür bieten wir jedes Jahr Veranstaltungen an, wie zum Beispiel den Kulturimpuls und das Alnatura Wissen Seminar. Ein Ausdruck unserer Kultur sind auch die Mitarbeiterinitiativen: Mitarbeiter können Ideen für Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten verschiedenster Art einreichen. Entscheidet sich der Leitungskreis die Initiative zu fördern, wird sie ideell, organisatorisch und finanziell unterstützt. In 2012 zeigten sich die Interessen der Mitarbeiter beispielsweise in einem Bienenseminar, einer Veranstaltungsreihe zu ökologischem Weinbau, einer Theatergruppe und einer Radsport-Initiative.

Bei Alnatura sind circa drei Viertel der Mitarbeiter weiblich. Frauen sind traditionell stark im Einzelhandel ver treten. In den Führungspositionen haben wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mann und Frau: 47 Prozent der Führungskräfte sind weiblich. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt daher eine besondere Herausforderung für Alnatura dar. Unterschiedliche Arbeitszeitmodelle, wie etwa stufenlose Teilzeitverträge, ermöglichen, das Arbeitspensum bestmöglich den Anforderungen von Alnatura und den privaten Gegebenheiten anzupassen. Auch Führungskräfte machen von dieser Option Gebrauch.

Arbeitsbedingungen gesamt 1 2 3 4 5 niedrig

hoch

Arbeitszeit gesamt 1 2 3 niedrig

4

5 hoch

Entwicklung und Weiterbildung gesamt 1 2 3 4 5 niedrig

hoch

Unsere Arbeitswelten

Insspiratio n erhalten die Alnatu aucch durc ra Mitarb h künstleri eiter sche Impu lse.

Unsere Mitarbeiter Die Arbeitsgemeinschaft Alnatura umfasst im Juli 2013 rund 2 040 Mitarbeiter. Im Jahr 2012 stellten wir 515 neue Kollegen ein, während 373 Mitarbeiter Alnatura verließen, knapp ein Drittel davon Minijobber in den Filialen. Bei über 2 000 Mitarbeitern trifft eine große Vielfalt an unterschiedlichen Menschen aufeinander. So arbeiten bei Alnatura Menschen unterschiedlicher Nationen und Altersgruppen

Die Alnatura Gemeinschaft ist geprägt durch unterschiedliche Arbeitsabläufe und -umgebungen in den Super Natur Märkten und in den Serviceeinheiten an den Büro- und Logistikstandorten. Diese unterstützen die Filialkollegen, damit sie ganz für den Kunden da sein können. Dabei balancieren wir zwischen flexiblem Handeln und organisatorischen Vorga ben, um effiziente Prozesse zu ermöglichen. Voraussetzung dafür ist, dass die Filialen und Serviceeinheiten gut miteinander kommunizieren. Dies beinhaltet den direkten Austausch wie die halbjährlichen Alnatura Impulstage, auf denen Führungskräfte aus den Serviceeinheiten und Filialen grundlegendes Vorgehen und relevante Prozesse abstimmen, und ganz besonders das Filialpraktikum, das jeder Mitarbeiter alle zwei Jahre absolviert. Es trägt dazu bei, dass die

Alnatura Mitarbeiterbefragung 2011/12

Kollegen der Serviceeinheiten die Erfordernisse des Filialalltags besser verstehen. Die Mitarbeiter in den Filialen stehen täglich den Herausforderungen eines Handelsgeschäfts gegenüber: Kunden beraten, Regale füllen, Schichten der Mitarbeiter planen und vieles mehr. Alnatura bemüht sich, eine optimale Arbeitsumgebung zu schaffen. Derzeit überarbeiten wir

2040

22

1500 1150

1265

> 50 Jahre 10 %

Minijob 10 %

1810 1660

Anzahl Mitarbeiter

Wie hängen die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Nachhaltigkeitswerte und -aktivitäten von Unternehmen zusammen? Dieser Frage gehen wir als Praxispartner im Projekt Nachhaltig Leben und Arbeiten der Technischen Universität Berlin nach. Im Juni 2013 wurde es als besonders innovatives und beispielgebendes Projekt der UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Acht Teams aus den Alnatura Filialen und Serviceeinheiten verwirklichen Projekte an ihren Arbeitsorten, die private Nachhaltigkeitswerte in den Arbeitsalltag integrieren und umgekehrt. Zum Beispiel beschäftigt sich ein Team mit Stromsparen in der Filiale und zu Hause. Ein anderes Team möchte den Austausch über nachhaltigen Konsum fördern.

2000

1350

Vollzeit 47 %

1000 Teilzeit 43 %

< 30 Jahren 41 %

30–50 Jahre 49 %

500

0 GJ 07/08

GJ 08/09

GJ 09/10

GJ 10/11

Anzahl Alnatura Mitarbeiter

GJ 11/12

Juli 2013

Anteil Arbeitszeitmodelle bei Alnatura Juli 2013

Altersstruktur der Mit arbeiter bei Alnatura Juli 2013

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

zum Beispiel die Ergonomie der Kassenarbeitsplätze. Die Öffnungszeiten der Filialen erfordern eine durchdachte Planung der Arbeitszeiten. Deren Gestaltung erfolgt durch die Filialleitung unter Berücksichtigung der Erfordernisse des Filialalltags und unter Einbezug der Mitarbeiterbedürfnisse. Beim Einkommen halten wir uns flächendeckend an die tariflichen Vorgaben für den Einzelhandel, zahlen einen Mindestlohn von 8,50 Euro und unsere Lehrlinge erhalten mehr als tariflich gefordert wäre. War das zurückliegende Geschäftsjahr besonders erfolgreich, erhält jeder Mitarbeiter, der ein volles Geschäftsjahr beschäftigt ist, als freiwillige Leistung einen Einkaufsgutschein von bis zu 1.000 Euro jährlich für Vollzeit-Mitarbeiter. Die Mitarbeiter der Fachbereiche in den Serviceeinheiten entwickeln die Alnatura Produkte, unterstützen das Filialgeschäft und gestalten die Zusammenarbeit mit unseren Handelspartnern. Unser Unternehmenssitz bietet mit seinen ansprechend gestalteten Räumen und dem Garten eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Aufgrund des Unternehmenswachstums und der damit verbundenen steigenden Anzahl von Mitarbeitern wurde unser Bürostandort zu klein, sodass wir Ausweichräume gemietet haben. Die Mitarbeiter in den Serviceeinheiten sind auf Basis von Vertrauensarbeitszeit tätig, das heißt die Einhaltung der vertraglich geregelten Wochenstunden liegt in der Selbst-

verantwortung der Mitarbeiter. Technische Möglichkeiten für das Arbeiten von zu Hause wurden in den vergangenen Jahren optimiert und werden nach individueller Vereinbarung und entsprechender Möglichkeit des Aufgabengebietes zunehmend genutzt. Das Mitarbeitereinkommen leitet sich aus der Alnatura Einkommensleitlinie ab, die allen Mitarbeitern einsehbar ist. Sie berücksichtigt unter anderem den Umfang und die jeweilige Bedeutung der Aufgabe, die Mitarbeiterverantwortung sowie die persönlichen Fähigkeiten.

Weiterentwicklung ermöglichen Unsere Vision Sinnvoll für Mensch und Erde bedeutet für Alnatura, den Mitarbeitern die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu geben. Daher legen wir sehr viel Wert auf Weiterbildung. Entwicklung findet unserer Meinung nach auch außerhalb von Seminaren im Arbeitsalltag statt, indem Menschen Erfahrungen ermöglicht werden. Um die Entwicklung der Mitarbeiter in besonderen Fokus zu nehmen, führt jeder Mitarbeiter jährlich ein Gespräch mit seinem Mitarbeiterverantwortlichen. Es dient der offenen Reflexion über Aufgaben, Zusammenarbeit und Ziele und wird mittels eines Gesprächsbogens dokumentiert. Ein umfassender Seminarkatalog bietet eine Vielzahl an fachlichen Seminaren. Darüber hinaus bietet Alnatura auch

Abenteuer Kultur ermöglicht den Lernenden Kunst zu erfahren und die Erkenntnisse auf andere Bereiche zu übertragen.

Seminare zur persönlichen Weiterentwicklung, wie Effi zientes Zeit- und Selbstmanagement, an und unterstützt bei berufsbegleitenden Weiterbildungen. Die Ausgaben für Weiterbildungsmaßnahmen beliefen sich 2012 auf 500 Euro pro Mitarbeiter. In der Alnatura Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit in der Weiterbildung erstellen Mitarbeiter aus den Abteilungen Mitarbeiterservice und -entwicklung und Nachhaltigkeit derzeit ein Konzept, wie einerseits Nachhaltigkeit noch besser im Rahmen der Weiterbildungsangebote platziert werden kann und andererseits langfristiges Lernen gewährleistet werden kann.

Lernchancen bieten Besonderes Augenmerk legt Alnatura auf Lernchancen junger Menschen. Wir • boten 120 Lernenden im Alter von 16 bis 40 Jahren eine Ausbildung in 2012 • beteiligen uns seit Beginn in 2002 am Traineeprogramm Öko-Landbau • sind Praxispartner für sechs Studierende der Alanus Hochschule, an der unser Unternehmensgründer Götz Rehn das Institut für Sozialorganik leitet und Vorlesungen hält • gaben 2012 13 Studierenden die Möglichkeit eines dualen Studiums an drei verschiedenen Hochschulen • bieten bezahlte Praktikumsplätze an und betreuen Abschlussarbeiten.

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Alnatura bietet durchschnittliche 65 neue Ausbildungsplätze pro Jahr an, sei es zum Einzelhandelskaufmann, zum Kaufmann Groß- und Außenhandel oder zum Bürokaufmann. Wir haben das Ziel, neben den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildungsinhalten die Persönlichkeit, das Engagement und die Fähigkeiten unserer Lehrlinge zu fördern. So entwickeln die Alnatura Lernenden seit 2003 im jährlich stattfindenden Theater-Workshop Abenteuer Kultur soziale Kompetenzen und stärken ihre Persönlichkeit für ihr weiteres Berufsleben. Im einwöchigen Produktionspraktikum in einer Bäckerei oder auf einem Bauernhof erweitern sie ihre Kenntnisse in der Bio-Lebensmittelherstellung. Einer besonderen Herausforderung stellt sich eine Gruppe Lernender, wenn sie eine Woche lang eine Filiale oder Abteilung führt. Dieser Teil der Ausbildung bei Alnatura ermöglicht den Lernenden, Abläufe besser zu verstehen und erste Führungskompetenz aufzubauen. Zum Ende des letzten Ausbildungsjahrs haben wir 85 Prozent unserer Lernenden übernommen. Unser Wunsch ist es, diese Zahl zu festigen und zu erhöhen. Alnatura hat in Kooperation mit der IHK die anerkannte und zertifizierte Zusatzqualifikation Naturkosthandel initiiert. 2012 wurden wir für dieses Qualifizierungskonzept mit dem zweiten Platz des Employability Awards der Initiative Wege zur Selbst-GmbH e. V. ausgezeichnet. Mit Unterstützung von Alnatura entwickeln der Bundesverband Naturkost und Naturwaren (BNN) e. V., die IHK Weingarten und diverse Bildungsträger das Konzept zum Fachberater Naturkosthandel weiter.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Langfristige Partnerschaften

Herausforderungen. So arbeiten wir beispielsweise bei der Produktentwicklung eng mit den Herstellern des Alnatura Produktes zusammen. Im letzten Jahr haben wir sechs Hersteller hinzugewonnen, von zwei Partnern mussten wir uns leider trennen.

Mitarbeiter > 500 4% Mitarbeiter < 50 33 %

Nachhaltigkeit bei unseren Herstellerpartnern

O

hne unsere Hersteller und Partner wären die Regale in den Alnatura Super Natur Märkten und bei unseren Handelspartnern leer. Daher arbeiten

Die Alnatura Herstellerpartner

wir vertrauensvoll, respektvoll und zu-

verlässig mit unseren Partnern zusammen und setzen auf langfristige Partnerschaften.

Im gegenseitigen Austausch Alnatura ist Teil eines komplexen Wertschöpfungsnetzwerkes aus landwirtschaftlichen Erzeugern, Herstellerpartnern, Lieferanten, Handelspartnern, Dienstleistern und Kunden. Ein fairer Umgang miteinander ist uns sehr wichtig. Das bedeutet für uns und unsere Hersteller und Lieferanten den regelmäßigen Austausch in den mindestens einmal jährlich stattfindenden Gesprächen. Im Rahmen dieser Treffen spre chen wir über Produktneuheiten, verhandeln unsere Einkaufspreise, beleuchten unsere Zusammenarbeit und nennen unsere voraussichtlichen Bedarfsmengen. Zudem laden wir all unsere Lieferanten und Herstellerpartner jedes Jahr zur Alnatura Partnerkonferenz ein, auf der wir über gemeinsam Erreichtes und zukünftige Entwicklungen berichten. Auch ist uns wichtig, den persönlichen Kontakt zu unseren Partnern zu pflegen. Die Bio-Branche wächst, stellt aber mit 3,9 Prozent Umsatzanteil am deutschen Lebensmittelmarkt bislang noch ein verhältnismäßig kleines Segment dar. Die steigende Anzahl an Akteuren in der Bio-Branche verstärkt die Notwendigkeit, standardisierte Prozesse zur Rückverfolgbarkeit und Qualitätssicherung zu etablieren. Denn wir möchten weiterhin die Transparenz und Qualität gewähr-

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Mitarbeiter 50–500 63 %

leisten, die die mittelständisch geprägten Strukturen ermöglichen.

Die Zahl unserer Herstellerpartner ist von 92 (2008) auf aktuell 120 (2013) gestiegen. Etwa 75 Prozent dieser Unter nehmen haben ihren Sitz in Deutschland. Der Rest pro duziert in benachbarten europäischen Staaten. Etwa 96 Prozent der Hersteller gehören zu den kleinen und mittelständischen Unternehmen und mehr als 80 Prozent sind schon seit vielen Jahren Bio-Lebensmittelhersteller. Für produzierende Unternehmen ist es nicht immer möglich, 100 Prozent ihrer Produkte in Bio-Qualität herzustellen, da sie ansonsten ihre Produk tionskapazitäten nicht auslasten könnten. Derzeit sind rund ein Drittel unserer Herstellerpartner reine Bio-Hersteller. Gemäß der EG-Öko-Verordnung werden alle unsere Herstellerpartner mindestens einmal jährlich von einer externen Bio-Kontrollstelle zertifiziert. So wird sichergestellt, dass in Bio-Produkte nur BioZutaten gelangen. Zudem arbeitet unser Qualitätsmanagement eng mit den Herstellerpartnern zusammen und lässt zusätzliche Analysen von einem erfahrenen Labor für Bio-Produkte durchführen, um eine hohe Qualität zu sichern. Die Bewertung der Qualität unserer Hersteller findet Ausdruck im Alnatura Quality Award. Ein Preis, den Alnatura an seine besten Herstellerpartner nach den Kriterien Qualität, Logistik, Zusammenarbeit mit unserem Produktmanagement sowie Nachhaltigkeit vergibt. Unsere Mission, beste Bio-Qualität zum günstigsten Preis anzubieten, stellt uns und unsere Partner jeden Tag vor

Viele Herstellerpartner sind kleine und mittelständische Unternehmen unter 500 Mitarbeitern.

Bio seit < 5 Jahren 6% Bio seit 5–10 Jahren 13 %

Bio seit > 10 Jahren 81 %

Unsere Hersteller sind schon lange Bio-zertifi ziert.

2012 starteten wir unter unseren Herstellerpartnern eine Befragung zu allen Bereichen der Nachhaltigkeit. Wir fragten zum Beispiel nach Energie- und Wasserverbrauch, Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, Verpackungen und Beschaffung von Rohwaren. 86 Prozent unserer Herstellerpartner nahmen daran teil. Viele Hersteller antworteten uns, dass die Befragung sie motivierte, ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten noch weiter voranzutreiben. Uns brachte die Umfrage die Erkenntnis, dass viele Partner bereits konkrete Maßnahmen umsetzen, wie zum Beispiel: • 44 Prozent der Hersteller nutzen ausschließlich Öko-Strom, 18 Prozent beziehen teilweise Öko-Strom. • Über 80 Prozent bilden aus, und 22 Unternehmen haben sogar eine Ausbildungsquote von über zehn Prozent. Unsere Auswertung zu den Antworten fließt mit 20 Prozent in die Bewertung für den Alnatura Quality Award mit ein. Dank der Befragung konnten wir auch Themen identifizieren, die wir gemeinsam mit unseren Herstellern weiterentwickeln möchten. So haben wir im Frühjahr 2013 eine große Tagung zum Thema Sozialstandards in der Lieferkette mit über 90 Teilnehmern organisiert und beschlossen, einen systematischen Ansatz zu wählen, um soziale und faire Arbeitsbedingungen bei Vorlieferanten unserer Hersteller insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern sicherzustellen.

kein Ausbildungsbetrieb 19 %

Faire Preise für unsere Milchbauern

Ausbildungsbetrieb 81 %

Ein Großteil der Herstellerpartner bildet aus.

Neben unserem Engagement für unsere Partner forcieren wir auch ausgewählte Themen. Hierzu gehört unsere Initiative Faire Preise für unsere Milchbauern, die im September 2006 startete. Den Molkereien zahlen wir einen höheren Preis als im Bio-Handel üblich, sodass diese den Milchbauern einen Preis über dem Marktpreis von Bio-Milch auszahlen können und nie unter einen vereinbarten Mindestpreis fallen. Somit kann eine langfristige Existenz der Betriebe gesichert werden. Das erste Produkt war die Alnatura Frischmilch, mittler weile haben wir das Prinzip auch auf weitere Molkereiprodukte übertragen wie beispielsweise H-Milch und Butter.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Von Alnatura Mitarbei tern: Alnatura hilft! e.V.

Sinnvolle Initiativen

N

achhaltigkeit bedeutet für uns vor

lokalen Umfeld. Zum anderen engagieren wir uns auf

allem, unser Kerngeschäft – den Handel

Bundesebene: So treten wir zum Beispiel klar für

mit Bio-Lebensmitteln – vor und hinter

Bio und gegen Gentechnik ein – unterstützt von un-

den „Ladentheken“ sinnvoll für Mensch

seren Kunden, deren Engagement uns immer wieder

und Erde zu gestalten.

begeistert und viele Projekte erst ermöglicht. Alnatura

200 4 gründeten Alnatura Mit arbeiter den gemeinnüt zig en Verein Alnatura hilf t! e. V., der Init iativen rund um ökologisch e Landwirtschaft, Gesundheit und Kinder för der t. Spenden kommen von Geschäft spartnern, Kunden und Kollegen: So ver steigern wir am Unternehm enssitz jedes Jahr alle Weihnachtsgesche nke von Geschäft spartnern zug unsten von Alnatura hilf t! e. V. Die Ver einsmitglieder entscheiden einmal jährlich, welche Projekte gefördert werden. ›› alnatu ra-hil ft.d e

hat im Geschäftsjahr 2011/12 mithilfe seiner Kunden

Darüber hinaus möchten wir mit unseren Initiativen

rund 258.000 Euro und diverse Sachmittel gespendet.

Sinn in der Gesellschaft stiften. Zum einen unterstützen

Einen Einblick in unsere Initiativen bieten die folgen-

unsere Filialen Aktionen zu Nachhaltigkeit in ihrem

den Seiten.

Auf gute Nachbarschaft Jede unserer 80 Alnatura Filialen engagiert sich durch nachbarschaftliche Kooperationen in ihrem Umfeld. So führen Filialkollegen mit Kindern Back- und Pflanzveranstaltungen durch. Darüber hinaus initiieren wir bundesweite Filialaktionen: Bei unserer jährlichen Schultütenaktion füllen die Filialkollegen jede Schultüte eines Schulanfängers mit Bio-Produkten. Im Jahr 2012 waren das rund 7 000 Stück.

Für Bienen , für Artenvielfalt

lanzung von rund Die Bestäubungsleistung von Bienen sicher t die Fortpf l die Artenvielfalt als auch 80 Prozent der heimischen Pflanzen und damit sowoh und Schwein in Deutschland unsere Nahrungsgrundlage. Bienen gelten nach Rind Aussterben bedroht. als drittwichtigstes Nutztier. Gleichzeitig sind sie vom Insekten ein: Aus dem SaatDeswegen setzen wir uns seit 2008 für die fleißigen Pflanzenvielfalt, die gut Alnatura Bienenschmaus entsteht eine blühende jedem verkauften SaatgutBienen ein großartiges Nahrungsangebot bietet. Von Verein Mellifera e. V., tütchen Alnatura Bienenschmaus gehen 50 Cent an den zt. So kamen bisher über der sich für eine wesensgemäße Bienenhaltung einset als aus Verkaufserlösen 185.000 Euro zusammen. In 2013 spendeten wir erstm ge Nahrungsquelle für von Saatguttüten an das Projekt Streuobstwiesen – wichti Euro. 0 Blütenbestäuber der Deutschen Wildtier Stiftung 39.00 ›› alnatura-blog.de

›› melli fera.de

Saatgut für den Bio-Landbau Über 70 Prozent des weltweiten kommerziellen Saatgutmarktes werden von nur zehn Agrarkonzernen beherrscht. Allein die vier größten Züchter verfügen über 58 Prozent des globalen Marktes für Saatgut, das mit Eigentumsrechten geschützt ist. Vor diesem Hintergrund ist es uns besonders wichtig, den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft zu unterstützen. Der Fonds fördert Saatgutzüchter, die für die Bedingungen im biologischen Anbau geeignete Sorten entwickeln. Im Rahmen dieser Initiative trugen wir mithilfe unserer Kunden bisher mit über 340.000 Euro Spenden dazu bei, dass beim Bundessortenamt mehr als 40 Gemüse- und 25 Getreidesorten aus Bio-Zucht angemeldet werden konnten. ›› saatgutfonds.de

Kunst im Super Natur Markt

Vielfalterleben: Nein zu Gentechnik 2011 initiierten wir die Kampagne Vielfalterleben für mehr Vielfalt und gegen Gentechnik und Monokulturen. Über 100 000 Stimmen sammelten wir gemeinsam mit 140 Partnern und deren Kunden aus der Bio-Branche für eine Petition des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), die einen Zulassungsstopp für gentechnisch veränderte Pflanzen in der EU fordert. Mit einer Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses an Bundestag und Bundesregierung rechnet der BÖLW ab Herbst 2013. ›› vielfalterleben.info

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Dürer 23.10.2013–2.2.2014

Bilder von Claude Monet auf Sonderausgabe n von Alnatura Produkten: Damit begann 2006 die Kooperation mit dem Städel Museum in Frankfurt. Kunst fördert die Offenheit für Neues und Ande res und inspiriert zu Kreativität – das erleben Kunden und Mitarbeite r aus der Frankfurter Region bei den Führungen, die wir jedes Jahr organ isieren. Und wer weiter entfernt wohnt, findet immer wieder Kunst aus dem Städel Museum als Ladendekoration in Alnatura Super Natur Märkten und auf der Alnatura Webseite.

›› staedelmuseu m.de D_A_Motiv_200x200_RZ.indd

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Unser Beitrag für die Erde

30

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Die Alnatura Produkte

Ü

ber 1 000 Bio-Produkte fi nden unsere Kunden unter der Marke Alnatura. Damit ist Alnatura die Marke mit dem größten Bio-Sortiment in Deutschland. Vom vielfältigen Trockensortiment über Milchpro-

dukte bis hin zu frischem Obst und Gemüse. Gemeinsam mit unseren 120 Herstellerpartnern entwickeln wir kontinuierlich neue Produkte. Geleitet werden wir dabei von unserem Anspruch Beste Bio-Qualität zum günstigsten Preis.

Von der Idee zum Produkt Bis ein Alnatura Produkt im Regal steht, durchläuft es einen komplexen Prozess. In zahlreichen Einzelschritten stellen wir sicher, dass unsere strengen Qualitätsgrundsätze eingehalten werden. Am Anfang steht die Produktidee. Häufig kommt der Impuls zu neuen Produkten von unseren Kunden. Wenn wir uns zur

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Verwirklichung der Idee entschieden haben, beginnt die Suche nach einem geeigneten Herstellerpartner. Die oft langjährige Zusammenarbeit erleichtert die Erfüllung unserer hohen Qualitätsansprüche. Gemeinsam mit dem Partner entwickelt unser Produktmanagement die Rezeptur des künftigen Alnatura Produkts. Dabei hilft der Leitfaden Produktentwicklung. Vom Qualitätsmanagement erarbeitet, gibt er Leitlinien sowie Entscheidungsprioritäten vor, beispielsweise zur Produktherkunft oder zur Wahl von Zutaten. Zusätzlich beraten uns unabhängige Experten, der sogenannte Arbeitskreis Qualität. Erst wenn eine Produktidee von diesem Gremium auf alle internen Vorgaben geprüft und freigegeben ist, beginnt die eigentliche Realisation des Produkts. Eine große Herausforderung auf Herstellerseite ist es, die für Alnatura erforderlichen Bio-Rohwaren in gewünschter Menge und Qualität zu beschaffen. Bereits seit einigen Jahren übersteigt die Nachfrage nach ökologischen Rohstoffen das Angebot auf dem deutschen Markt. Deshalb müssen unsere Hersteller zum Teil auf importierte Rohwaren zurückgreifen. Dennoch führen wir auch solche Produkte unter der Marke Alnatura – aus gutem Grund: Priorität hat für uns die Förderung und Ausweitung des biologischen Landbaus. Die Verarbeitung zum Endprodukt erfolgt bei unseren größtenteils deutschen Herstellerpartnern. Nur wenige stammen aus anderen europäischen Ländern, einzelne Ausnahmen wie Kokosmilch oder Ahornsirup werden außerhalb der EU verarbeitet.

Produkte mit Mehrwert Alle Alnatura Produkte sind qualitativ hochwertige Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft. Sie erfüllen damit per se wichtige Nachhaltigkeitskriterien. Zusätzliche Pluspunkte im Bereich Nachhaltigkeit sind zum Beispiel: • Vegetarisch und vegan Der eingeschränkte Konsum tierischer Produkte schont Ressourcen und verringert den CO2-Ausstoß. Gerne unterstützen wir deshalb mit unserer Produktpalette Kunden, die weniger oder keine tierischen Lebensmittel konsumieren möchten. Rund 90 Prozent der Alnatura Produkte sind vegetarisch, das heißt sie enthalten an landwirtschaftlichen Zutaten nur pflanzliche Produkte sowie Produkte von lebenden Tieren. Viele Rezepturen sind vegan, also gänzlich ohne Zutaten tierischen Ursprungs. Nach und nach kennzeichnen wir alle Alnatura Produkte, die den Anforderungen der Vegan Society entsprechen, mit dem Logo der Vegan Society. Dennoch führen wir auch tierische Produkte. Denn zur biologischen Landwirtschaft gehört die Tierhaltung dazu, und wir möchten, dass der Kunde wählen und selbst entscheiden kann, welche Art der Ernährung er bevorzugt. • Tierwohl Alle tierischen Alnatura Produkte stammen aus ökologischer Erzeugung, sie entsprechen der EG-ÖkoVerordnung zur Tierhaltung und -fütterung. Diese regelt eine artgerechtere Tierhaltung. Die Richtlinien der



Anbauverbände haben noch weiter gehende Anforderungen an die Tierhaltung, zum Beispiel bezüglich Platz und Auslauf. Infolgedessen bemüht sich Alnatura, möglichst viele der tierischen Produkte von verbandszertifizierten Landwirten oder Herstellern zu beziehen. Derzeit sind rund 65 Prozent unserer Eier, Fleischund Milchprodukte verbandszertifiziert. Projektprodukte Sinnvolles ermöglichen – das ist die Idee der Alnatura Projekte. Gemeinsam mit unseren Partnern wählen wir Hilfsprojekte aus, die der Kunde mit dem Kauf der Produkte aus diesem Sortiment unterstützen kann. Aktuell gehen 40 Cent je verkaufte Packung Peru Café an das Bildungsprojekt Ceprosi in Peru und 20 Cent je verkaufte Packung Afrika Café Pads an das Projekt Caclaz gegen Kinderarbeit in Simbabwe. Beides sind

Seit Januar 2011 können unsere Kunden den Peru Café erwerben.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 2014

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Projekte des entwicklungspolitischen Kinderhilfswerks terre des hommes. Insgesamt konnten wir dank der Projektprodukte von November 2010 bis März 2013 156.000 Euro Spendengelder sammeln.

„Sehr gut“ 19 x

Papier und Pappe

Sonstiges

849 t

191 t

Metall

Qualität gewährleisten

866 t

Glas

Kunststoff

Strenge Qualitätsgrundsätze bedingen strenge Kontrollen und ineinander greifende Maßnahmen. Dazu gehören wesentlich der Alnatura Leitfaden Produktentwicklung, der Arbeitskreis Qualität sowie eine systematische Qualitätssicherung und -kontrolle.

„Gut“ 19 x

10 537 t

927 t

„Befriedigend“ 7x

„Ausreichend“

Alnatura Leitfaden Produktentwicklung

1x

Der Alnatura Produktleitfaden gibt den Produktmanagern Leitlinien und Entscheidungsprioritäten an die Hand, wie zum Beispiel: • Biologische Zutaten Die landwirtschaftlichen Zutaten der Alnatura Produkte stammen aus kontrolliert ökologischem Anbau. Das bedeutet unter anderem Verzicht auf gentechnisch veränderte Organismen, chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide. • Verbandsware Rohstoffe werden bevorzugt von Landwirten der Anbauverbände wie Demeter, Bioland und Naturland bezogen. • Einheimische Rohwaren Rohwaren deutscher Herkunft werden bevorzugt. Sind diese nicht in ausreichender Menge und Qualität verfügbar, haben Rohwaren aus Europa Priorität. • Klare Rezepturen Die Rezepturen bestehen aus möglichst wenig ver schiedenen Zutaten. Zusatzstoffe werden, wenn möglich, vermieden. • Geschmacksecht In Grundnahrungsmitteln werden keine Aromen verwendet. Wo möglich, wird auf den Einsatz des Geschmacksverstärkers Hefeextrakt verzichtet. Geschmacksgeber sollen Kräuter, Gewürze und Hauptzutaten sein. • Vermeidung von Palmfett oder -öl Palmfett oder -öl wird versucht zu vermeiden und durch andere pflanzliche Fette ersetzt. Viele dieser Qualitätsanforderungen haben eine nachhaltige Wirkung: Regionale Zutaten verringern Transportwege, Verbands ware verstärkt die ökologischen Vorteile des ÖkoLandbaus und weniger Zutaten sorgen für mehr Klarheit beim Kunden.

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„Mangelhaft“

Verbundkarton

3x

945 t

Testergebnisse Öko-Test und Stiftung Warentest von Alnatura Produkten im Zeitraum 2008 bis 2012

Verpackungsaufkommen der Alnatura Produkte im Jahr 2012

• Arbeitskreis Qualität Bereits seit 1985 berät ein Expertengremium Alnatura bei der Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Produkte. Aktuell sind dies sechs Experten verschiedenster Fachrichtungen, von der Ernährungswissenschaftlerin bis zum Spezialisten für Lebensmittelrecht. Alle zwei Monate kommen die externen Berater und die verantwortlichen Alnatura Mitarbeiter zusammen und diskutieren über die Qualitätsanforderungen und mögliche Verbesserungen. Jedes Produkt wird gründlich geprüft: Rezepturen werden geändert, Herstellungsprozesse überdacht und manchmal sogar Produktideen verworfen. Die Experten des Arbeitskreises Qualität haben ein ausdrückliches Vetorecht: Erst wenn sie das Produkt freigeben, kann es als Alnatura Produkt realisiert werden.

Qualitätssicherung und -kontrolle Alle im Handel erhältlichen Alnatura Produkte werden regelmäßig von unabhängigen Sachverständigen im Labor auf eine Vielzahl von Parametern geprüft, um eine gleichbleibend hohe Qualität zu gewährleisten. Im Jahr 2012 wurden 4 234 Untersuchungen an den Produkten durchgeführt, 2011 waren es 3 931. Die Analysen erfolgen zusätzlich zu den umfangreichen Qualitätskontrollen unserer Herstellerpartner.

Die Mitarbeiter des Fachbereichs Qualität veranlassen die Analysen risikoorientiert und überwachen die Ergebnisse. Auch Kundenrückmeldungen nutzt das Qualitätsmanagement zur stetigen Verbesserung der Produktqualität. Alle eingehenden Reklamationen werden erfasst und bearbeitet. 2012 wurden 0,0013 Prozent der verkauften Produkte reklamiert, das entspricht 1,3 von 100 000. 2011 lag die Quote bei 0,0014 Prozent. Jede Kundenrückmeldung sehen wir als Chance, qualitative Abweichungen frühzeitig zu erkennen und uns kontinuierlich weiterzuentwickeln.

fragen auch unsere Kunden danach. Seit 2010 hat sich die Anzahl der Verbraucheranfragen zu Verpackungen verdoppelt. Alnatura hat entschieden, sich dem Thema umweltschonende Verpackungen systematisch zu widmen und einen Verpackungsleitfaden ent wickelt. Dieser unterstützt seit Anfang 2013 die Produktmanager, die optimale Verpackungslösung im Hinblick auf Produkt- und Umweltschutz zu finden. Basierend auf Öko-Bilanzen und eigenen Berechnungen zum CO2Fußabdruck gibt er Prioritäten vor. Eines der ersten Produkte, dessen Verpackung gemäß den Anforderungen des Leitfadens optimiert wurde, sind unsere Hirsebällchen. Das erfreuliche Ergebnis: Pro Packung kann ein halbes Gramm an Folie eingespart werden. Dies entspricht einer Gesamtersparnis von 300 Kilogramm Kunststofffolie pro Jahr. Zusätzlich zum Leitfaden haben wir eine Stabsstelle Verpackung im Qualitätsmanagement eingerichtet. In dem Projekt Optimierung der Alnatura Verpackungen beschäftigen sich Mitarbeiter verschiedener Abteilungen seit Frühjahr 2013 mit den Transportverpackungen, um auch dort Einsparungspotenziale zu erkennen und optimal zu nutzen. Volldeklaration und detaillierte Produktinformationen Wir wollen Transparenz schaffen und den Verbraucher durch Volldeklaration der Zutaten umfassend informieren. Neben den Nährwertangaben berichten wir über Aufbewahrung, Wissenswertes über das Produkt an sich oder zeigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche und Rezeptideen.

Durchdachte Verpackungen Alnatura stellt an seine Produktverpackungen grundlegende Anforderungen: • Gesundheitliche Unbedenklichkeit und Produktschutz Beide Kriterien sind verbindliche Voraussetzungen und werden von allen Alnatura Verpackungen erfüllt. Zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Analysen kontrollieren wir stichprobenartig die Migrationswerte der Verpackungen, das heißt den Übergang von Molekülen der Verpackung auf das Lebensmittel. • Wenige und umweltschonende Materialien Umweltverträgliche Materialien sowie ihr sparsamer rt Einsatz gewinnen zunehmend an Bedeutung. Vermehrt

Unsere Milch wi rd in FSC-zertifi zierten Getränkekartons verpackt.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013

• •

Das Sortiment der Alnatura Super Natur Märkte

ver tretbar beurteilt wurden und eine unabhängige Kontrolle (z. B. MSC) den Nachweis dafür erbringt. Kosmetik Wir listen nur zertifizierte Naturkosmetik (z. B. mit dem Siegel BDIH oder NaTrue). Nahrungsergänzungsmittel Nicht erlaubt sind unter anderem der Einsatz von Gentechnik, chemisch-synthetische Süßstoffe, Konservierungsstoffe, Aromen oder gehär tete Fette.

Weitere Richtlinien für das Sortiment der Alnatura Super Natur Märkte enthält das Alnatura Sortimentshandbuch. Ein Auszug daraus: • Papierwaren sind nach dem Standard des Blauen Engel oder des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert. • Naturtextilien sind ökologisch und sozial verantwortungsbewusst hergestellt und entsprechen mindestens dem Global Organic Textile Standard (GOTS). • Produkte der Bio-Anbauverbände listen wir bevorzugt. Unser Sortimentsmanagement erarbeitet derzeit weitere Nachhaltigkeitskriterien für die Produktauswahl.

Regionale und handwerklich hergestellte Produkte

I

n unseren Alnatura Super Natur Märkten bieten wir durchschnittlich 6 000 verschiedene Produkte an – vom Apfel über Tofu bis zur

In allen Alnatura Filialen ergänzen wir unser Sortiment um frisches Brot, Eier, Obst und Gemüse, die im jeweiligen regionalen Umfeld von überwiegend kleineren Betrieben angebaut oder hergestellt wurden. „Regional“ definieren wir dabei nicht ausschließlich über einen bestimmten Kilometerradius. Wir entscheiden individuell für jeden Filialstandort, mit welchen Partnern wir zusammenarbeiten und welche Produkte als „regional“ ausgezeichnet werden. Dadurch können wir kleine Betriebe und regionale Strukturen angemessen fördern. All diese Betriebe arbeiten mit uns unter dem Dach von Alnatura NaturKultur zusammen. NaturKultur steht für Handwerk, traditionelle Verarbeitung, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Auch ermöglicht NaturKultur unseren Kunden, die Menschen hinter den Produkten kennenzulernen.

Zahncreme. Darunter sind rund 1 000 BioLebensmittel unter der Marke Alnatura sowie

ca. 5 000 weitere Bio-Lebensmittel, Naturtextilien und -kosmetik. Dieses Angebot ermöglicht Menschen, nachhaltiger zu konsumieren.

Klare Linie im Sortiment In unseren Alnatura Super Natur Märkten verkaufen wir nur Bio-Lebensmittel, die mindestens nach der EG-Öko-Verordnung zertifiziert sind. Für alle anderen Produkte hat sich Alnatura bereits 2010 entschieden, das Angebot in den Filialen konsequent gemäß den Sortimentsrichtlinien des Naturkostfachhandels auszurichten, die von den führenden Verbänden des Naturkosteinzelhandels erarbeitet wurden. Unabhängige Sachverständige prüfen seit 2010 unsere Filialen auf Einhaltung dieser Richtlinien. Sollten Produkte ihnen nicht entsprechen, versuchen wir mit dem Lieferanten die Umstellung zu vereinbaren und kennzeichnen die Produkte. Ist dies nicht möglich, nehmen wir den Artikel aus dem Sortiment.

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Für Produkte, zu denen die EG-Öko-Verordnung keine Regelung trifft, gelten bei Alnatura folgende Anforderungen: • Fisch aus Wildfang Der Fisch wurde nachhaltig gefischt. Das bedeutet, dass Fischart sowie Fangmenge, -ort und -methode von unabhängigen Experten (z. B. Greenpeace) als

In den Alnatura Super Natur Märkten gibt es viele Produkte von Naturkostherstellern der ersten Stunde.

Neben den NaturKultur-Partnern arbeiten wir bundesweit mit fünf regionalen Bio-Großhändlern zusammen. Diese ermöglichen kürzere Transportwege und arbeiten eng mit den Erzeugern und Verarbeitern vor Ort zusammen. So gelingt es Alnatura, zusätzlich zum nationalen Sortiment eine große Auswahl an regionalen und saisonalen Artikeln anzubieten, insbesondere bei Molkereiprodukten sowie bei Obst und Gemüse.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Umweltschonende Standorte

A

ls Handelsunternehmen können wir vor allem durch zwei Hebel positive

die Gebäudetemperierung sowie Photovoltaikmodule zur Stromerzeugung auf dem Dach (siehe Seite S. 45).

ökologische Effekte erzielen: Zum einen durch die Ent wicklung möglichst um-

Energieeffizienz in den Filialen

weltschonender Alnatura Produkte und

zum anderen durch die ökologische Gestaltung unserer Filialen sowie unserer übrigen Gebäude. Bei neuen Filialen können wir vieles direkt im Bauprozess be-

Wir wollen unsere Standorte möglichst energieeffizient betreiben. Das bedeutet einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, sowohl für bestehende als auch für neue Filialen.

rücksichtigen, während wir bei älteren Filialgebäuden neue Entwicklungen zur umwelt schonenden Ladengestaltung schrittweise umsetzen.

In der Regel mieten wir Bestandsgebäude; in den vergangenen zwei Geschäftsjahren war dies bei rund 80 Prozent unserer Neueröffnungen der Fall. Einige Energieeffizienz-

Echter Öko-Strom 77 von 80 Alnatura Filialen sowie das Verteilzentrum beziehen 100 Prozent Öko-Strom von den Elektrizitätswerken Schönau (EWS). Unser Partner EWS bietet ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien und hocheffizienter KraftWärme-Kopplung an. Die EWS ist unabhängig von Atomkraftwerksbetreibern und deren Tochterunternehmen (keine Kapitalbeteiligungen); sie ist auf regionale Energieversorgung ausgerichtet.

Mio. kWh

kWh/m2

16

15,3

500

499 432

14 431

450

14,1

12,9

400

415

12

398

350

Eine Kilowattstunde des EWS-Stromes für Alnatura – in 2013 jeweils etwa zur Hälfte Wasser- und Windkraft – verursacht durchschnittlich 32 Gramm CO2-Emis sionen (bundesdeutscher Strommix: über 550 Gramm). Bei einem Gesamt stromverbrauch von 16,8 Millionen Kilowattstunden (2012) haben wir somit dank Öko-Strom rund 8 700 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht den durchschnittlichen jährlichen CO2-Emissionen von mehr als 700 Menschen in Deutschland. Rund vier Prozent unseres Stromverbrauchs werden durch drei Alnatura Filialen und zwei vorübergehend gemietete Bürostandorte verursacht. Bei diesen Standorten können wir den Stromanbieter nicht wählen. Dort, wo wir Wahlfreiheit haben, beziehen wir immer Öko-Strom. Unser 2010 erbautes Verteilzentrum in Lorsch nutzt zusätzlich erneuerbare Energiequellen: eine Geothermieanlage für

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10

8

9, 6

300

8,0

250 200

6

150 4 100 2

50 0

0 GJ 07/08

GJ 08/09

GJ 09/10

GJ 10/11

GJ 11/12

Stromverbrauch der Filialen gesamt und in Relation zur Verkaufsfl äche: Der Energieverbrauch je Quadratmeter Verkaufsfl äche ist bei Alnatura in den vergangenen fünf Geschäftsjahren um 20 Prozent gesunken.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Auf den Grund gegangen: CO2-Bilanz Der CO2-Fußabdruck fasst die Klimaauswirkungen eines Unternehmens oder eines Produktes in eine Zahl: die verursachte Menge CO2 in Tonnen (und weitere Treibhausgase, die in CO2-Äquivalente

parameter sind damit für uns nicht veränderbar. Der positive Gegeneffekt: Wir verringern die Neuversiegelung von Flächen und den Baumaterialeinsatz. Alle unsere Standorte befinden sich in Mietobjekten, deshalb planen wir gemeinsam mit dem Vermieter die energetischen Sanierungsmaßnahmen. Hierzu gehören unter anderem Isolierverglasung und Deckendämmung.



Die größten Energieverbräuche bei der Inneneinrichtung unserer Filialen verursachen mit rund 45 Prozent die Kühlanlagen und Klimatisierung sowie mit 20 Prozent die Beleuchtung. Bei Kühlanlagen und Klimatisierung führen beziehungsweise führten folgende Maßnahmen zu einer höheren Energieeffizienz: • 2008 installierten wir in allen Filialen Glastüren vor den Kühlregalen und senkten den Energiebedarf der Regale um 60 Prozent. • Seit 2010 verzichten wir bei neuen Filialen auf die separate Klimatisierung im Obst- und Gemüsebereich und rüsten Bestandsfilialen im Rahmen von Sanierungen um. • In unseren 19 neuesten Filialen nutzen wir Kühlanlagen mit einem modernen Kältemittel, das ein reduziertes Treibhausgaspotenzial aufweist. Ältere Filialen rüsten wir im Rahmen von um fassenden Filialsanierungen um. • Seit 2013 setzen wir Kühlmöbel mit Verbundanlage und -steuerung ein, bei denen die Abwärme aus den Kühlregalen für die Heizung verwendet wird. Das Ergebnis: 20 Prozent Energieeinsparung. • Seit 2009 setzen wir einen CO2-Fühler ein, der eine energieoptimierte Steuerung der Lüftungsanlagen ermöglicht: Die Luftzufuhr passt sich der Kundenanzahl im Markt an.



umgerechnet werden). Wir planen derartige Berechnungen bei Alnatura aktuell nicht in größerem Umfang. Wir sind der Auffassung, dass diese Verengung auf einen Umweltfaktor unserem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis nicht gerecht wird. Die wichtigsten Hebel zur Verbesserung unserer CO2-Bilanz, die in unserem Einflussbereich liegen, sind uns bekannt: Kraftstoff- und Energieeinsparungen. Unmittelbar damit verbundene Kennzahlen erheben wir mehr und mehr systematisch, um effektive Einsparungen umzusetzen. Wir arbeiten konti nuierlich daran, die Klima- und weitere Umweltwirkungen von Alnatura zu reduzieren – sei es durch Einsparung von Wegen in der Logistik, Energieeffizienzmaßnahmen, sparsamen Materialeinsatz (z. B. Holz, Papier) oder möglichst bedarfsgerechte Bestellungen von Produkten in unseren Filialen, um Lebensmittelabfälle zu minimieren.

40

In 2013 haben wir die Wattzahl der Akzentleuchten zum Beispiel für Aktionstische in den Filialen von 70 auf 50 Watt reduziert. Wir testen weitere Reduzierungen mit dem Ziel, die gesamte Filiale mit 35-Watt-Leuchtmitteln zu betreiben. Ab 2014 testen wir LED-Leuchtmittel mit 18 Watt in unseren Verkaufsräumen. In Mitarbeiter- und Lagerräumen sind seit 2013 Präsenzmelder installiert, sodass das Licht sich nur bei Bedarf einschaltet.

Dank dieser und weiterer Maßnahmen ist unser Energien verbrauch je Quadratmeter Verkaufsfläche in unseren m Filialen in den vergangenen fünf Geschäftsjahren um n 20 Prozent gesunken. Für das Geschäftsjahr 2013/14 haben rwir uns zum Ziel gesetzt, durch den Einbau von Steuerund Regeltechnik für Beleuchtung und Klimatisierung in zwölf Filialen weitere 15 bis 20 Prozent Einsparungen je ng umgebauter Filiale zu erreichen. Allein durch die Schaltung öffeiner Arbeitsbeleuchtung morgens vor den Kundenöffnungszeiten kann die Beleuchtungsenergie von 6 bis 8 Uhr len um 70 Prozent reduziert werden. Das optimale Einstellen der Technik auf unsere Bedürfnisse ist eine entscheidende Stellschraube. Wichtig ist auch, dass für die Filialkollegen möglichst wenig Zeitaufwand zur Regelung von energieeffizienter Beleuchtung und Klimatisierung entsteht – ohne dass wir dabei individuelle betriebliche Erfordernisse außer Acht lassen.

Entsorgen von Abfällen

Bei der Beleuchtung unserer Märkte sind uns zwei Aspekte wichtig: Zum einen leistet die Beleuchtung einen entscheidenden Beitrag zu einer angenehmen Atmosphäre, zum anderen soll sie möglichst energieeffizient sein. Mit jeder neuen Filiale wollen wir diese Ansprüche noch besser ausbalancieren.

Bei der Trennung und Entsorgung der Abfälle an unseren Standorten bedienen wir uns der branchenüblichen Instrumente. Die Entsorgung in den Filialen übernehmen kommunale und private Entsorger sowie unsere Großhandelspartner. Den Großteil unserer Abfälle führen sie dem Recycling zu. Es handelt sich dabei um Transportverpackungen der Produkte aus Pappe oder Folie. Sie machen für das Geschäftsjahr 2011/12 über 80 Prozent unserer Filialabfälle aus.

Bedeutende Optimierungen der letzten Jahre umfassen: • Mehr als ein Drittel unserer Filialen nutzen ein optimiertes Beleuchtungskonzept im Drogeriebereich, das dank weniger und anders positionierter Leuchten über 50 Prozent Energie einspart. • Seit 2009 verzichten wir beim Weinregal auf die Beleuchtung der Rückwand, sodass die neueren 39 Filialen rund 5 000 kWh im Jahr pro Filiale einsparen.

Wir wollen erreichen, dass weniger Transportverpackungen und damit weniger Abfälle, aber auch geringere Logistikkosten anfallen. Deswegen haben Mitte 2013 Kollegen aus den Abteilungen Logistik, Produktmanagement, Qualitätsmanagement, Kundenentwicklung (Vertrieb von Alnatura Produkten an Handelspartner) und Nachhaltigkeit das Projekt Optimierung der Alnatura Transportverpackungen initiiert.

Glastüren vor de n Kühlregalen all er Alnatura Filia sparen 60 Prozen len t Energie ein.

Restmüll

Organischer Abfall

409 t 7%

275 t 4%

Gelber Sack 476 t 8%

Pappe, Papier, Karton 4 400 t 71 %

Folien 660 t 11 %

Über 80 Prozent der Abfälle in unseren Filialen sind Transportverpackungen, die dem Recycling zufl ießen.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Lebensmittelverschwendung vermeiden Ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln ist uns bei Alnatura wichtig. Wir verfügen über ein Warenwirtschaftssystem, das unseren Filialen ermöglicht, punktgenau die erforder liche Warenmenge für den jeweiligen Tag zu bestellen. Bestellkriterien sind zum Beispiel Verkaufsprognosen auf Basis von vorangegangenen Bestellungen, Ferienzeiten, Wochentage mit höherer Kundenfrequenz, regionale Feiertage, filialindividuelle Erfahrungswerte, aber auch der Wetterbericht oder eine zu erwartende größere Nachfrage wegen eines Stadtfestes oder ähnlichem. Anhand dieses Bestell systems gelingt uns in der Regel eine Balance zwischen Bestell- und Verkaufsmengen. Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreicht ist, werden im Preis heruntergesetzt, und zwar um 15, 25 oder 50 Prozent. Dies betrifft vor allem Molkereiprodukte. Individuell sind höhere Preissenkungen möglich, diese liegen im Ermessen der einzelnen Filiale. An unseren Filialstandorten gibt es enge Verbindungen zu den jeweiligen Tafeln und anderen sozialen Initiativen, mit denen 58 unserer 80 Filialen zusammenarbeiten: Diese Organisationen holen mehrmals wöchentlich Lebensmittel ab, die von den Kunden nicht gekauft wurden.

Arbeits- und Verbrauchsmaterialien Ein großer Materialposten ist unser Papierverbrauch. Unsere Publikationen (Kundenmagazin, Direct-Mails, Flugblätter) machen einen vielfach höheren Anteil an unserem Gesamtpapierverbrauch aus als die internen Drucksachen. Deshalb achten wir darauf, in enger Abstimmung mit unseren Filialen lediglich die tatsächlich nachgefragte Menge an Magazinen auszusenden. Unsere Bürodrucker sind auf doppelseitiges Drucken voreingestellt und drucken grundsätzlich in Schwarzweiß aus. In unseren Filialen haben wir seit 2010 die Option, Kassenbons nur noch auf Kundenwunsch auszudrucken und den Verbrauch von Thermo papier zu reduzieren. Seit Anfang 2010 bestehen die Regalböden unserer Naturdrogerieregale aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz statt aus Glas.

Umweltschonende Ladeneinrichtung Wir wollen für unsere Kunden und Kollegen eine angenehme Atmosphäre schaffen. Hierzu gehört auch eine Ladeneinrichtung aus natürlichen und recycelten Materialien. So ver wenden wir seit 2010 Bodenfliesen, die im Wesentlichen aus naturbelassenen Erden bestehen. Sie stammen zu über 50 Prozent aus Deutschland, der Rest aus der EU. Das Fichtenholz für unsere Regale kommt aus Deutschland und wird in Bayern verarbeitet. Unsere geschwungene Laden-

decke besteht aus zu 40 Prozent recyceltem Aluminium. Die Holzregale in Alnatura Super Natur Märkten streichen wir mit umweltverträglichen, lösemittel- und mineralölfreien Farben auf Schellackbasis. Die nachhaltige Verbesserung auf allen Ebenen ist für Alnatura ein ständiger Prozess. Ein Beispiel, wie wir den Materialeinsatz bei der Ladeneinrichtung verringern, sind unsere Bäckereitheken. 2009 haben wir diese gemeinsam mit unserem Schreiner entwickelt.

Die Herstellung von Recyclingpapier spart gegenüber Frischfaserpapier rund zwei Drittel an Wasser. Wir verwenden deshalb für sämtliche Papiermaterialien Recyclingpapier mit dem Blauen Engel. Seit 2011 haben wir unser Aktionsflugblatt, das Alnatura Kundenmagazin und unsere Mitarbeiterzeitschrift auf Recyclingpapier umgestellt. In begründeten Ausnahmefällen verwenden wir Papiere mit anderen anerkannten Recyclinglabeln oder aus nachhaltiger Waldwirtschaft mit dem FSC-Siegel. Nicht nur beim Papier, auch bei anderen Gebrauchsmaterialien für Filialen und Büros prüfen wir ständig neue, umweltverträglichere Alternativen. Um dabei systematischer vorgehen zu können, entwickeln Kollegen aus dem Einkauf und der Abteilung Nachhaltigkeit seit Anfang 2013 eine neue Richtlinie.

Auf den Grund gegangen: Bio-Kunststoffe Bio-Kunststoffe sind Kunststoffe, bei denen entwe-

der herkömm lichen Kunststoffe. Unter den nicht

der das Ausgangsmaterial Bio-basiert ist – zum

kompostierbaren Bio-Kunststoffen, die im Gelben

Beispiel aus stärkehaltigen Pfl anzen – und/oder die

Sack entsorgt werden können, haben wir bisher

biologisch abbaubar (kompostierbar) sind. Häufig

keine Alternative gefunden, die unseren Anforde-

wird zur Herstellung von Bio-Kunststoffen aus

rungen entspricht.

nachwachsenden Rohstoffen gentechnisch veränderter Mais verwendet. Hinzu kommt, dass sich die

Vor diesem Hintergrund fördert Alnatura bislang die

kompostierbaren Bio-Kunststoffe im Kompost be-

Verwendung von Bio-Kunststoffen nicht. Gleichwohl

ziehungsweise Bio-Müll nur sehr langsam und un-

entwickelt sich das Segment der Verpackungen aus

vollständig abbauen. In den Kompostierwerken

nachwachsenden Rohstoffen dynamisch. Wir infor-

müssen die Reste aufwendig ausgesiebt werden.

mieren uns deshalb kontinuierlich und prüfen, ob und wann neue Materialien für Alnatura in Frage

Selbst bestehende Normen für Kompostierbarkeit haben sich in der Praxis nach unserer Information

kommen.

Vor 2009 Seit 2009

bisher nicht bewährt. Landen die Bio-Kunststoffe im Gelben Sack, mindern sie die Recyclingqualität Für unsere neuen Bäckereitheken braucht unser Schreiner deutlich weniger Material.

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Das Alnatura Verteilzentrum Über 3 000 verschiedene Produkte durchlaufen auf dem Weg eg m, zur Filiale unser 2010 in Betrieb genommenes Verteilzentrum, edas von einem Logistikdienstleister betrieben wird. Das Gebäude ist nach ökologischen Kriterien gestaltet und wurdee n 2011 von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit dem Zertifikat in Gold ausgezeichnet. Die Fassade ist auss Lärchenholz, einem nachwachsenden Rohstoff. Die Klima-tisierung des Lagers erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärme-Pumpe mithilfe von Wasserleitungen im Boden. Das Büro-gebäude wird von einer Geothermieanlage temperiert. Derr Öko-Strom stammt von der EWS Schönau, und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach speist jährlich knapp eine Million Kilowattstunden in das öffentliche Stromnetz ein. Diese Leistung entspricht dem jährlichen Strombedarf von 250 Vierpersonenhaushalten.

Der Weg unserer Produkte in die Regale

D

en Kunden die gewünschten Waren am richtigen Ort zur optimalen Zeit zur Verfügung zu stellen – das ist die Aufgabe eines Handelsunternehmens. Die zuverlässige Versorgung unserer 80 Filial-

standorte und acht Handelspartner erfordert ein modernes, möglichst umweltschonendes Logistiksystem auf Straße und Schiene. Unserem Verteilzentrum in Lorsch kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Dessen Bedeutung

Das Wachstum von Alnatura in den vergangenen Jahren schlägt sich auch in der Transportleistung nieder. Insgesamt bewältigen wir mit den von uns beauftragten Transporten monatlich circa 4,7 Millionen Tonnenkilometer – das entspricht etwa 1 000 voll beladenen LKW, die eine Strecke von je 200 Kilometern fahren. Damit kommt einer effizienten Planung und dem Einsatz möglichst umweltschonender Transportmittel eine wachsende Bedeutung zu.

Auch bei den Logistikprozessen optimieren wir ständig die Abläufe und setzen umweltschonende Materialien ein, beispielsweise: • berechnet eine Software die optimale Palettenhöhe, um die Auslastung der LKW zu maximieren • nutzen wir stark dehnbare sowie vorgedehnte Wickelfolie für die Paletten, um den Folieneinsatz zu minimieren und gleichzeitig die Transportsicherheit zu gewährleisten • reparieren wir defekte Holzpaletten am Standort, anstatt neue zu bestellen.

Lieferant zu Verteilzentrum 79 %

Verteilzentrum zu Handelspartnern 97 %

wächst zusätzlich durch den Erweiterungsbau, der 2014 in Betrieb genommen wird. Die Besonderheit: Es ist das weltweit größte Hochregallager aus Holz.

Unser Transportnetzwerk Unsere regionalen Bio-Großhändler liefern Obst, Gemüse, Frischeprodukte, Backwaren und Drogerieartikel auf dem kürzesten Weg direkt an unsere Filialen. Das Trockensortiment, vom Ahornsirup bis zum Zwieback, läuft durch unser Verteilzentrum im südhessischen Lorsch. Von dort planen, steuern und kontrollieren wir die Warentransporte.

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Jeder Transport wird möglichst in Rundläufen geplant, das heißt, bei der Belieferung eines Handelspartners wird auf dem Rückweg zum Verteilzentrum wieder Ware von einem Lieferanten mitgenommen. Dabei versuchen wir, jeden LKW komplett auszulasten. Dazu werden bei großen Herstellern immer volle LKW-Ladungen bestellt und die Ware von mehreren kleineren Herstellern zusammen in einem Verbund abgeholt. Neue Lieferanten, neue Filialen oder veränderte Mengenstrukturen werden im Sinne der Auslastung eingeplant und die Touren im Netzwerk dementsprechend angepasst.

Stand August

2013

Der Erweiterungsbau aus Holz

Alnatura wächst – deshalb passen wir die Kapazitäten des Verteilzentrums den Marktentwicklungen an beziehungsweise denken voraus: Unmittelbar neben dem bestehenden Gebäude entsteht derzeit das weltgrößte Hochregallager aus Holz. Der Baustoff Holz vereint viele Vorteile: Holz speichert CO2, ist ein nachwachsender und ressourcensparender Rohstoff und zudem noch stabiler als eine vergleichbare Stahlkonstruktion. Die Regale bestehen aus PEFC-zertifiziertem Fichtenholz aus Österreich und Tschechien, die Fassade aus zertifiziertem Lärchenholz. Dank guter Bauisolierung, Temperaturspeicherung der Holzregale und der Versenkung um zweieinhalb Meter ins Erdreich, verbraucht der Erweiterungsbau keine Energie zur Klimatisierung. Das vollautomatisierte Hochregallager verfügt außerdem über Regalbediengeräte, die durch Energierückgewinnung beim Bremsen den Stromverbrauch verringern. Zusätzlich ist eine weitere Photovoltaikanlage auf dem Dach vorgesehen. Die Inbetriebnahme des Gebäudes erfolgt im Frühjahr 2014.

Zusammenarbeit mit Transportdienstleistern

Verteilzentrum zu Filialen 84 %*

*Berechnung auf Basis der Transporte zu den regionalen Großhändlern und den Filialbelieferungen im Zentralraum. Unser Auslastungsgrad der Transporte im Zeitraum 06/2012 bis 05/2013

3 13

Stand Juni 20

Alnatura beauftragt für die Transporte Speditionen, mit denen mehrjährige Partnerschaften bestehen oder angestrebt werden. Bei der Auswahl unserer Spediteure legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Bereitschaft für Innovationen und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Wir möchten, dass alle Partner aus eigener Initiative beziehungsweise

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Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

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gemeinsam mit Alnatura an möglichst nachhaltigen Transporten arbeiten. Zweimal jährlich laden wir alle Transportpartner zu einem Treffen ein. Hier werden aktuelle Fragestellungen diskutiert und Innovationen in der Transporttechnologie vorgestellt. Wir wollen auf diese Weise Bewusstsein schaffen und die Teilnehmer anregen, den gezeigten Beispielen zu folgen. 2013 fand zusammen mit einer Spedition ein Test im kombinierten Verkehr mit LKW und Bahn statt. Das Ergebnis spricht für sich: Die Transporte von Lorsch nach Hamburg zu einem Handelspartner und zurück konnten wir auf die Schiene verlagern und somit täglich einen LKW auf der Straße ersetzen. Auf dieser Strecke verringern wir somit den Ausstoß an Treibhausgasemissionen um fast 70 Prozent (gemäß Berechnungsn norm DIN EN 16258). Zusammen mit den Transporten von m Alnatura Produkten, die seit 2010 per Zug aus Italien zum Verteilzentrum geliefert werden, haben die im Kombi-t. Verkehr transportierten Paletten einen Anteil von 6,2 Prozent. Diesen Anteil wollen wir nach Möglichkeit ausbauen.

„Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.“ Sokrates

Alnatura Produkte werden auf die Schiene verladen.

Auf den Grund gegangen: Agrartreibstoffe Die derzeit auf dem Markt angebotenen Alter-

quellen stammt und es für die Entsorgung der

nativen zu Dieseltreibstoffen sind für den Spedi-

Batterien klare Regeln gibt. Momentan bietet der

tionsverkehr noch nicht ausgereift beziehungsweise

Markt für unsere Zwecke jedoch kein geeignetes

nicht fi nanzierbar. Agrarkraftstoffe aus Energie-

Fahrzeug.

pfl anzen wie Mais und Raps sind für uns derzeit nicht geeignet. Zum einen kann in vielen Fällen der

m Sommer 2012 fiel die Entscheidung: Alnatura wird Ende 2013 den ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht bewusst, was dies an Engagement, Zeit und Gesprächsbedarf erfordern würde. Schnell erkannten wir, dass nicht alle interessanten Initiativen Platz im Bericht finden würden. Wir konzentrierten uns auf die wesentlichen Inhalte und gingen diesen Themen auf den Grund. Komplexe Zusammenhänge und teilweise fehlende historische Daten stellten uns stets vor neue Herausforderungen. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bedanken: bei allen Kollegen für inhaltliche Recherchen, kritische Anmerkungen und die Aufbereitung von Kennzahlen und die stets so viel Verständnis und Geduld mit uns hatten. Ganz besonders möchten wir Dr. Brigitte Biermann, Volker Laengenfelder und Prof. Dr. Volrad Wollny danken, die uns mit ihren bereichernden Ideen und Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeit und Berichterstattung unterstützt haben.

I

Dieser Bericht wird Alnatura nicht unberührt lassen. Auf einige Aspekte, an denen wir weiter arbeiten möchten, wären

wir ohne die intensive Recherche für den Bericht nicht gestoßen. Ausgehend von unseren erlangten Erkenntnissen, wollen wir künftig Nachhaltigkeit qualitativ und quantitativ mit Hilfe der Kollegen aus den Fachbereichen noch besser erfassen. So wollen wir Sachverhalte besser einschätzen können und unsere Leistung messbar machen. Wir haben diesen Bericht nach bester Kenntnis geschrieben und stets versucht, die Balance zwischen Detailwissen und der Darstellung verständlicher Zusammenhänge zu halten. Falls Sie trotzdem Informationen vermissen oder Zusammenhänge nicht deutlich werden, geben Sie uns Bescheid. Wir wollen uns stetig verbessern und die Bedürfnisse unserer Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter erfüllen, daher freuen wir uns auf Ihre Rückmeldungen an: [email protected]

Stella Eichhorst, Julia Huthmann, Carolin Jakob, Lene Krähmer, Ruth Schröter

Einsatz von gentechnisch veränderten Pfl anzen nicht ausgeschlossen werden. Zum anderen ist die Diskussion über die tatsächlichen CO2-Einsparungen noch ergebnisoffen und nicht zuletzt sehen wir die Flächenkonkurrenz zu Lebensmitteln kritisch.

Gerade

der

ökologische

Landbau

in

Deutschland leidet unter dem massiven Ausbau von Flächen zur Rohstoffgewinnung für die Biogaser-

Datum der Veröffentlichung 14. November 2013

zeugung. Erdgas als Kraftstoff ver ringert die Treib-

Herausgeber Alnatura Produktions- und Handels GmbH, Darmstädter Straße 63, 64404 Bickenbach, Tel. 06257 9322-0, alnatura.de

hausgasemissionen um 18 Prozent im Vergleich zu Diesel. Damit betrachten wir Erdgas als Brückentechnologie, bis sinnvollere Alternativen realisier-

Druck B&K Offsetdruck, Gutenbergstraße 4–10, 77833 Ottersweier Gründer und Geschäftsführer von Alnatura Prof. Dr. Götz E. Rehn Papier 100% Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel Geschäftsführer Wulf K. Bauer

kann Bio-Erdgas aus Abfallstoffen gewonnen werden.

Redaktion Stella Eichhorst, Alnatura Recht und Nachhaltigkeit, Dr. Manon Haccius, Alnatura Qualität, Recht und Nachhaltigkeit, Viktoria Hübner, Alnatura Kommunikation, Julia Huthmann, Alnatura Nachhaltigkeit, Carolin Jakob, Alnatura Nachhaltigkeit, Lene Krähmer, Alnatura Nachhaltigkeit, Bettina Laux, Alnatura Kommunikation, Prof. Dr. Götz E. Rehn, Gründer und Geschäftsführer Alnatura, Stefanie Roch, Alnatura Logistik, Ruth Schröter, Alnatura Nachhaltigkeit

Diese Entwicklung begrüßen wir. Elektroantriebe

Illustrationen Jenny Adam, jennyadamdraws.blogspot.de

für Nutzfahrzeuge sehen wir derzeit als Zukunfts-

Lektorat Volker Laengenfelder, laengenfelder.de

technologie. Voraussetzung dafür ist, dass der zum

Gestaltung und Satz Eberle GmbH Werbeagentur GWA, Goethestraße 115, 73525 Schwäbisch Gmünd, eberle-werbeagentur.de

bar sind – auch wenn es sich bei Erdgas um einen endlichen und fossilen Rohstoff handelt. Teilweise

Antrieb genutzte Strom aus erneuerbaren Energie-

Fotos Alnatura (22 Bienenseminar, 28 Biene, 46), Dieter Bachert (43 Bäckerei seit 2009), Bingenheimer Saatgut AG (30), Die Clown Doktoren e.V. (29 Clowns), Marc Doradzillo (5, 18-20, 22 Besuch Städel Museum, 24/25, 38 Filiale Freiburg FR08 und Zentrale Bickenbach, 41, 43 Bäckerei vor 2009, 45 Erweiterungsbau Stand August 2013), Eberle (16), Alexander Heimann (38 Verteilzentrum Lorsch, 44), Christian

46

Kruppa (28 Vielfalterleben), mfk corporate publishing GmbH (35), Städel Museum (29 Dürer), Swisslog/Jürgen Oehler (45 Erweiterungsbau Stand Juni 2013), Viscom Fotografie (32/33, 36, 42/43 Naturkosmetik)

Hinweise/Haftungsausschluss Zur Unterstützung der Lesefreundlichkeit und der Einfachheit halber haben wir auf eine geschlechtsspezifische Schreibweise in diesem Bericht verzichtet. Personenbezogene Bezeichnungen wie Kunde, Mitarbeiter etc., schließen weibliche und männliche Personen gleichberechtig mit ein. Die Weitergabe und Vervielfältigung, insbesondere der Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste und Internet, die Verwendung von Texten, Textteilen oder Bildmaterial und die Vervielfältigung auf Datenträger dieser Publikation oder von Teilen daraus, ist ohne die ausdrückliche Zustimmung der Alnatura Produktions- und Handels GmbH nicht gestattet. Die Inhalte dieses Berichts wurden mit größter Sorgfalt erstellt und von den jeweils zuständigen Fachbereichen geprüft. Die Alnatura Produktions- und Handels GmbH übernimmt jedoch keine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Wir verweisen an einigen Stellen auf Angebote im Internet und in Texten. Auf deren Inhalte hat die Alnatura Produktions- und Handels GmbH keinen Einfluss und macht sich die dort aufgeführten Inhalte nicht zu eigen. Für die Angebote Dritter wird keinerlei Haftung übernommen.

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

Bio und Nachhaltigkeit

I

nwiefern sind Bio-Produkte nachhaltiger als andere Lebensmittel? Die Antwort auf diese Frage ist komplex. Grundlage der ökologischen Landwirtschaft ist der Kreislaufgedanke: Natürliche Wechselbeziehungen werden genutzt, und es

wird im Einklang mit der Natur gewirtschaftet. Damit steht der ökologische Landbau für eine Landwirtschaft, die Umwelt und Ressourcen schont und sowohl gegenwärtigen als auch zukünftigen Generationen sauberes

Wasser, gesunde Böden und Nahrung bereitstellen kann.

Kultur

Die ökologische Landwirtschaft begreift die Erde als lebendigen Organismus und handelt ent sprechend: Eingriffe in die Natur werden so gering wie möglich gehalten und natürliche Wechselbeziehungen des Öko-Systems genutzt und gefördert. Anstelle großflächiger Monokulturen entstehen vielfältige Kulturlandschaften.

Luft

Dank des hohen Humusgehalts in ökologisch bewirtschafteten Böden können große Mengen CO2 gebunden werden. Weitere Klimavorteile entstehen durch den Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger (geringere Lachgas-Emissionen), die betriebseigene beziehungsweise regionale Futterproduktion sowie die geringere Anzahl an Tieren pro Flächeneinheit.

Entlang der neun Dimensionen unserer Lemniskate zeigen wir den Nachhaltigkeitsmehrwert von Bio im Detail.

Wasser

Das Verbot chemisch-synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel im Öko-Landbau minimiert die Auswaschung giftiger Rückstände und schont somit Grund- und Ober flächenwasser. Auch der verringerte Einsatz von Tiermedikamenten, die über Gülle und Mist auf die Felder und damit in die Gewässer gelangen, schützt vor übermäßiger Verunreinigung.

Soziales

Boden

Bio-Lebensmittel helfen, Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Sie weisen deutlich weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und niedrigere Nitratwerte auf, da die Anwendung entsprechender Techniken und Stoffe verboten ist. In der Tendenz enthalten sie mehr wertgebende Inhaltsstoffe. Da auf treibende Düngemittel verzichtet wird, lagern die Pflanzen weniger Wasser ein und weisen oft höhere Konzentrationen an Mineralien, Vitaminen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen auf.

Die natürliche Bodenfruchtbarkeit ist die wichtigste Grundlage der ökologischen Kreislaufwirtschaft. Abwechslungsreiche Fruchtfolgen, natürlicher Dünger sowie eine schonende Bodenbearbeitung sorgen für humusreichen und nährstoffhaltigen Boden, der unzähligen Organismen einen Lebensraum bietet. Die gut durchwurzelten Böden sind weniger anfällig für Erosion und helfen Pflanzen durch ihre erhöhte Speicherfähigkeit durch Trockenperioden hindurch.

Wirtschaft

Intensive landwirtschaftliche Produktion belastet die Umwelt. Folgekosten für die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen trägt die Gesellschaft. Ein Beispiel: Grundwasserreinigungskosten, verursacht durch Nitrat- und Pestizidbelastungen. Ökologische Anbaumethoden verursachen niedrigere volkswirtschaftliche Kosten; die negativen Umweltauswirkungen sind nachweislich geringer. Zusätzlich erhalten und fördern sie grundlegende Ökosystemleistungen. Beispielsweise führt die hohe Artenvielfalt auf ökologisch bewirtschafteten Flächen zu einem vermehrten Insektenaufkommen und somit zu einer höheren Bestäubungsleistung.

Pflanze Energie

Die Produktion mineralischer Stickstoffdünger und synthetischer Pflanzenschutzmittel ist energieintensiv. Da Bio-Landwirte vollständig auf ihren Einsatz verzichten, ist der Energieaufwand deutlich geringer als im konventionellen Ackerbau.

Tier

Der artgerechte Umgang mit Tieren ist ein zentrales Thema im ökologischen Landbau. Rind, Huhn und andere Nutz tiere haben deutlich mehr Platz zur Verfügung als in konventioneller Haltung. Regelmäßiger Auslauf sowie artgemäße Fütterung erhöhen ihre Lebensqualität. Der vorbeugende Einsatz von Antibiotika ist verboten. Quellen zum Weiterlesen:

Die ökologische Landwirtschaft steht für Artenvielfalt und den Verzicht auf Gentechnik. Vielfältige Fruchtfolgen, abwechslungsreiche Landschaftsgestaltung sowie der Verzicht auf Herbizide und Pestizide fördern die Biodiversität und erhalten die Stabilität von Lebensräumen.

Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW): 28 Antworten zum Stand des Wissens rund um Öko-Landbau und Bio-Lebensmittel, 2012 (als PDF auf www.boelw.de)

Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL): Merkblatt – Gute Gründe für den Biolandbau, 2011 (als PDF auf www.fibl.org)

Biowissen – Fakten und Hintergründe zur biologischen Landwirtschaft und Verarbeitung, 2011 (als PDF auf www.fibl.org)

Nachhaltigkeitsbericht 2013 / 14

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